Re: ELO-Electric Light Orchestra-Jeff Lynne

#2125101  | PERMALINK

pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

Beiträge: 2,799

Onkel TomDa höre ich allerdings keine bis überhaupt keine Ähnlichkeiten. Wie kommst du zu diesem Vergleich?

Nun, das würde ich gerne ein bisschen differenzierter betrachten. Zunächst einmal hatten beide Bands/Projekte ein eigenes Profil, und natürlich sind schon die Gesangsstimmen jeweils sehr einzigartig. Man findet auch sonst viele Unterschiede. Beispiele? Queen arbeiteten Im Studio viel eher als Rockgruppe, mit unterschiedlichen kreativen Einflüssen. Bezüglich der Instrumentation setzten Queen stärker auf Gitarren (no synthesizers-statements bis 1979), während Jeffs ELO ab dem zweiten Album viel mit Keyboards experimentierte, ohne Gitarren außen vorzulassen. Rohe Rocknummern findet man bei ELo-Alben viel seltener als bei Queen, wo immer mal wieder eine dabei war (Live allerdings konnten ELO sehr roh klingen und hatten ein paar mächtig rockende Nummern am Start) Queens Alben sind weniger homogen als ELOs Alben. ELO integriert zwar auch die unterschiedlichsten Zutaten, die Alben verfügen aber über eine einheitlichere Atmosphäre.

Trotz diverser Unterschiede eint die beiden Formationen aber doch vieles. Beide setzten auf bombastige Arrangements und vielschichtige Arrangements und vielschichtige Gesangsparts. Beide experimentierten mit der Studiotechnologie und suchten nach starken Melodien. Beide zeigten sich offen gegenüber Einflüssen aus unterschiedlichsten Stilen und Genres, nicht nur der Klassik.

Weiter zu beachten: Brian May schaute sich einige Gitarrentechniken bei Lynne ab, als der noch bei den Idle-Race spielte. (Beyond The Sea von Long Wave hat Brian-May-Gitarren, andererseits findet sich eine Vorform dieses Gitarrensounds auch bei Idle-Race-Nummern). Ferner haben beide eng mit Soundhexer Mack aus den Münchner Musicland-Studios zusammengearbeitet. Für ELO war er in den Siebzigern Toningenieur, aber auch sowas wie Lynnes rechte Hand im Studio, derjenige, der Lynnes Visionen umsetzen konnte und auch eigene Impulse einbrachte. Bei Queen agierte er ab 1980 für mehrere Alben als Produzent. Mit ihm kamen bei Queen auch die Synthis ins Spiel. Und hört man sich „The Game“ an, sind einige Spezial-Soundeffekte unüberhörbar, die typisch Mack sind und die dieser in seinen Sessions mit Jeff Lynne bereits in ähnlicher Form erprobt hatte. (Mack hatte bei Lynne immer die Aufgabe, ihn mit verrückten Sounds zu überraschen)

--