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Allemagne & Lena Meyer Landrut: TWELVE POINTS !!!
Also ich muss das hier jetzt mal alles loswerden, da mich das Lena-Fieber schon seit der ersten USFO-Show gepackt hat:
Lieber Stefan Raab, das war großartig! Ich habe alle Shows gesehen und kann Dir nur sagen, Du spielst in der Champions-League !
Die ARD kann wirklich froh sein, Dir diese nationale Aufgabe übertragen zu haben!
Es war durchaus sehr clever, die Shows auf die Dienstage und Freitage zu legen, da an diesen Tagen zu der gewählten Sendezeit der Zuschauer normalerweise fernsehtechnisch im Regen steht (sprich: sonst kommt da fast nichts sehbares in der Glotze). Man war da taktisch sehr schlau, sich nicht als Konkurrenz zum Unterschichten-TV am Donnerstag (Germanys next Top Model oder Popstars) oder am Samstag (DSDS) zu präsentieren und hat auch zum Glück den heiligen Tatort-Sonntag vermieden.
Man sollte auch nicht enttäuscht sein, dass da meistens nur 2-3 Millionen Zuschauer eingeschaltet haben. M. E. ist die Erwartungshaltung an eine vernünftige Abendunterhaltung für den Dienstag eh im Keller, das Fernsehpublikum konnte ebenso nicht erwarten, was man aus einer “Castingsendung” tolles machen kann und die Castinggemeinde war bereits auf den Samstag fixiert. Darüber hinaus war der Eurovisions-Karren zu tief in den Dreck gefahren worden, als das man so eine Revolution hätte erwarten können.
Ich bin mir sicher, dass das nächstes Jahr anders laufen würde, wenn es nicht ggf. gleich besser wäre, was man dann sehen müsste, ob man es wie damals mit “Johnny Logan” oder “Wind” nicht gleich zwei mal mit der gleichen Interpretin versucht.
Die ausgesuchten Juroren samt Stefan Raab haben mit feinfühligen und mit Fachwissen nur so sprießenden, intelligenten Kommentaren geglänzt und die Vortragenden ordentlich gestärkt. Wenn man nur daran denkt, von einem Westernhagen “Starappeal” bescheinigt zu bekommen und von einem Naidoo zu hören, er wäre glücklich, Lena endlich mal live sehen zu dürfen, dann ist das Gesagte nicht mehr zu toppen. Und ich halte das auch nicht nur für bloßes Gerede sondern für deren puren Ernst.
Man hat die intimen Schicksale der jungen Leute zum Glück nicht gezeigt und Kandidaten gewählt, die man wirklich für Deutschland präsentieren kann. Schön, dass die abgenutzten Klischees ausgelassen wurden!
Und auch diesmal hat sich gezeigt, dass ein Mathias Opdenhövel ein grandioser Moderator ist, der seinen Job perfekt macht und sehr viel Professionalität und Schlagfertigkeit beweist.
Was man allerdings ebenso ganz besonders herausstellen muss, ist die Band “Die Heavytones”. Die Spielfreude und der Sound kamen einfach nur PERFEKT rüber.
Beim Blick auf die nach der Finalshow eingeleitete Organisation erkennt man, dass man mit Raab einen Vollprofi engagiert hat! Da wird nichts dem Zufall überlassen. Die Studioversionen der gesungenen Finallieder wurden sofort bei den großen Downloadportalen eingestellt, die Lena-Internetseite ist frei geschaltet und das Musikvideo wurde noch in der Nacht gedreht. Erfolg kommt halt nicht von irgendwoher herbei geflogen. Das erinnert ganz stark an die Maßnahmen von Abba, die auch bereits vor ihrer Eurovisions-Teilnahme in ganz Europa mit ihrem Lied hausieren gingen und nichts dem Zufall überließen. Da hat der Stefan wohl das Buch “ABBA – Licht und Schatten” auch gelesen. Herr Raab ist ein unglaublicher Perfektionist! BRAVO !!
Also selbst, wenn die Ukraine wieder die schwingenden Schneidbrenner bevorzugen sollten, dann hat Deutschland jetzt schon gewonnen. Nämlich eine herausragende Künstlerin Lena Meyer-Landrut.
Ich will nicht verschweigen, dass selbst ich als Lena-Fan die Final-Chancen aufgrund der ebenso wunderbaren Jennifer Braun habe schwinden sehen. Jedoch ist eine sehr gute Sängerin Braun eben nicht herausragend, da Sie das gewisse Extra und diesen unvergleichbaren Charme und die Unverwechselbarkeit einer Lena eben nicht hat. Wäre Lena nicht dabei gewesen, so hätte Jennifer das Rennen gegen die anderen gemacht. Es ist auch bewundernswert, wie sich Jennifer von ganz unten auf Platz 2 hochgearbeitet hat. Alle Achtung. Mit Sicherheit hat Sie als Bandleaderin auch gewonnen, da künftige Auftritte jetzt in einer anderen Liga spielen und sich die Teilnahme an USFO in der Gage auszahlen wird.
Es ist aber beim Contest so, dass eine geniale Stimme einer Jennifer Braun einfach nicht reicht. Wer den Contest in der Vergangenheit gesehen hat, der muss das bestätigen. Die Mitglieder der No Angels, ein Roger Cicero, und wie sie alle heißen, haben auch brillante Stimmen. Ebenso reicht es nicht, nur gut oder sehr gut zu sein. Unter den teilnehmenden Kandidaten der anderen Länder waren immer sehr viele, die sehr gut waren. Selbst wir Deutschen waren sehr oft gut oder sehr gut.
Ein Alexander Ryback, der im letzten Jahr gewann, war mit seinem Auftritt herausragend und einzigartig genial. Man muss es eben schaffen, innerhalb der ca. 3 Minuten, die der Künstler hat, einen unglaublichen Eindruck zu hinterlassen, der bei den Zuschauern nach den ca. 25 Teilnehmern bleibt. Dafür muss auch Ausstrahlung, Charme, und einfach etwas völlig eigenes, anderes her.
Und das hat Lena!
Diese junge Frau hat alles richtig gemacht.
Lena macht irgendwie sofort süchtig. Bei Mr. Curiosity musste man fast weinen, und bei Satellite ist man mit Ihr über den im Lied besungenen Kerl wütend, um dann am Ende des Liedes bei Ihrem verschmitzen Lächeln wieder einfach grinsen zu müssen.
Genau das ist das, was beim Publikum hängen bleiben wird.
Und damit hat Deutschland bereits noch viel mehr gewonnen, nämlich Stil und ein neues Feingefühl für einen wirklich guten Musik-Geschmack! Es war sehr clever von Lena, nicht auf die üblichen, abgedroschenen Titel zu setzen, die schon jeder zig mal bei DSDS gehört hat, sondern auf diese so wundervollen, eher unbekannten Titel. Sich vom Einheitsbrei extrem abzusetzen und trotz der Einwände anderer Leute ihr Ding genauso durchzuziehen. KLASSE.
Diese Titel wurden nun Ohrwürmer durch Lena. Ich denke, da haben die Original-Interpreten ganz schön verwundert dreingeschaut haben, Ihre Lieder mit solch einer Performance zu hören. Ebenso werden sich einige von denen mit Sicherheit wundern, wie sie es auf einmal mit diesen Titeln in die Deutschen Download-Charts gebracht haben (s. u.).
Es ist schon verwunderlich, dass sich im Gegensatz zu DSDS zusammen mit Lena “nur” 4500 Kandidaten beworben haben, wenn man bedenkt, was dem Sieger in dieser Show geboten wurde. Anstatt eines Knebelvertrages in der bereits an Belanglosigkeit ausufernden 7. Staffel für einen 7. “Superstar”, den bereits in Kürze keiner mehr kennen wird, erhält der Sieger die Chance, vor 120 Millionen Menschen an den Fernsehern in ganz Europa zu singen.
Wenn man sich die Download-Zahlen auf den größten Portalen (itunes, musicload, etc.) aus Deutschland und Österreich am Tag nach dem Finalsieg anschaut, dann sieht man, wo der eigentliche Superstar gefunden wurde. Lena hat sich bereits jetzt in den Geschichtsbüchern der Deutschen Charts den Tron gesichert! Nicht nur, dass sie auf beiden Portalen mit drei Titeln auf die ersten drei Plätze gesetzt hat.
Nein, darüber hinaus haben sich 6 der 7 von Ihr vorgetragenen Titel (die viele von uns vorher gar nicht kannten oder teilweise auch nie als Single ausgekoppelt wurden) der Original-Interpreten ebenso in den Deutschen Top 100 bei Itunes platziert! Sowas hat es wirklich noch nicht gegeben.
Diese Frau ist einfach nur magisch.
Und nun zu Satellite:
Der Titel ist anders, kein Mainstream, kein 60er Jahre Duffy-Song wie “Bee”. Das Lied ist schnell und bietet deswegen in den 3 Minuten gut an, den Refrain so oft unterzubringen, dass er sich ins Ohr bohrt.
Man sollte jetzt auch nicht auf die Idee kommen, es wäre alles nur gepuscht worden, weil die ARD Probleme mit den Telefonleitungen hatte, oder das “Satellite” nicht der richtige Titel wäre.
Man kann zwar von der USFO-Organisation die Chartspitze aus mit Eigeneinkäufen wie es bei “Gracia – Run & Hide” geschehen ist, steuern (das Geld hätten die wohl zur Verfügung). Das man das aber auch auf den Plattformen in Österreich täte fände ich dann aber schon weit hergeholt. Ebenso sind ja 6 der 7 in den vorherigen Shows von Lena gecoverten Songs in den deutschen Top 100 auf Itunes. Das widerlegt hier den Verdacht des Pushens.
Ich kann einen Stefan Raab, nur anflehen, sich die Rechte der bisher vorgetragenen Songs der Original-Interpreten für Lena zu besorgen und ein Album mit genau diesen großartigen Liedern und natürlich noch ein paar mehr ganz flott auf die Beine zu stellen. Am besten gleich die Songs aus der Show im Heavytones Live-Gewand.
Ebenso kann ich die Verantwortlichen nur anbetteln, Lena mit den Heavytones zusammen arbeiten zu lassen. D. h. die Heavytones müssen nicht nur mit nach Oslo sondern auch zu jeder Plattenaufnahme !!!
Und zwar mit genauso viel Bläsereinlagen, usw. !!!!
Liebe Grüße
Euer
DJ Berti
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