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Sehe ich völlig anders, Mikko. Denn
1. Gibt es ein englisches Pendant von „spannend“ in Bezug auf Musikbetrachtung gar nicht („suspense“ meint spannungsreiche Handlung).
2. Müßte, wenn MJ die Beschäftigung im positiven Sinne interessant finden würde, wenigstens der Zusatz „highly“ oder „deeply“ gefallen sein.
3. Kennt die englische Sprache eine Fülle von Begriffen, die dem bei uns positiv besetzten „spannend“ weitaus näherkämen als „interesting“ (z.B. fascinating, absorbing, exciting, thrilling, gripping, moving, etc.). MJ hätte also u.U. gesagt, die „Pepper“-Phase sei „intellectually fascinating“ gewesen, falls er etwas in dieser Richtung gemeint hätte. Und schließlich
4. Drückt sich MJ generell gewählt und eher distanziert, ja vorsichtig aus. Weil er jede Art von seelischem Exhibitionismus und sonstige Zurschaustellungen intimer Gefühle in Interviews verachtet. Sein Ton ist deshalb meist leicht spöttisch, sein Sprachduktus geprägt von Understatement. Der Mann ist ständig auf der Hut, hält sich bedeckt. Was es dem Interviewer so schwer macht, etwas aus ihm herauszukitzeln. Gut für den Interviewer ist andererseits, daß MJ seine Worte mit Bedacht wählt und stets ins Reine spricht. Wenn er also „interesting“ sagt, meint er eben das und nur das.
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