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John BielNaja…das wird aber oft eine Opposition geschaffen, die so gar nicht existiert. Wenn Du etwa bedenkst, dass John Lydon mit nem „I Hate Pink Floyd“-Shirt rumlief und gleichzeitig Peter Hammill von Van der Graaf Generator als gesanglichen Einfluss nannte.
Das ist nicht weiter verwunderlich.
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Ein paar Anmerkungen aber doch dazu:
1) Van der Graaf-Hörer mochten PF in der Regel spätestens ab Dark Side of the Moon überhaupt gar nicht mehr, ebenso wie Genesis oder Yes oder ELP oder wie diese Figuren dieser Zeit alle hießen. Wer Noise-Attacken von der Art eines David Jackson oder auch der Crimsonschen Kings mochte, der hatte nicht viel mit Wohlklang am Hut. VdG-Hörer jedenfalls in meinem Bekanntenkreis hätten allesamt ohne weiteres ein T-Shirt mit sagen wir mal mindestens „I ignore Pink Floyd“ tragen können.
2) Nach meinen Informationen hat John Lydon Peter Hammill weniger wegen der Stimme gemocht, sondern vielmehr wegen der 75er Hammillschen Solowerk „Nadir’s Big Chance“ und insbesondere dessen Titelstück. Da meldet sich eine Kunstfigur Hammills namens „Rikki Nadir“ zu Wort, 17 Jahre alt:
„I´ve been hanging around, waiting for my chance
to tell you what I think about the music that´s gone down
frankly you know that it stinks
look at all these jerks in their tinsel glitter suit …
I’m gonna scream gonna shout gonna play my guitar
until your body’s rigid and you see the stars …“
Hammill hat damit Punk visionär/intuitiv vorweg genommen, vielleicht hat er auch solche Menschen in seinem Umfeld gekannt und das verarbeitet. Das vor allem hat ihm – jedenfalls soweit ich weiß – den Respekt des damaligen Johnny Rotten eingetragen.
3) Hammill ist wie Fripp (und eine Handvoll andere) ohnehin einer der respektabelsten Musikkünstler jener Zeit – und zwar unter anderem wegen Originalität, Integrität, künstlerischer Audruckskraft und Experimentierfreude. Die Alben Hammills von 1974 bis 1981 (The Silent Corner and the Empty Stage, Nadir’s Big Chance, The Future Now, PH7, A Black Box und Sitting Targets) sind uneingeschränkt empfehlbar, insbesondere für jeden, der glaubt, in der Zeit habe es außer Punk und Folgen nur den üblichen Schlock gegeben. Es gab auch abseits davon gute Sachen von Menschen ohne Scheuklappen mit dem Willen und dem Können zur Kunst.
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St.Pepper 40 Jahre nach Erscheinen überhaupt zum Thema zu machen, ist langweilig. Da sagt eh jeder was zu, also kann gar nichts rauskommen. Und wozu auch?
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The only truth is music.