Re: Loretta Lynn – Van Lear Rose

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otis
Moderator

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so habe noch mal intensiver gehört. siehe unten. muss keiner lesen, sowas gründlicheres ist ja nicht so gern gesehen. ;)
das mit der stripes-platte „durch und durch“ war gemeint als: platte mit stripes-ästhetik. nicht als 1:1 kopie.
na lest mal (oder halt auch nicht).

erst mal höre jetzt klassische country music. zb george jones. ich höre eine stimme, der sich alles unterzuordnen hat. eine slide, deren fills in erster linie die aufgabe zu haben scheinen, zum nächsten harmoniewechsel hinzuleiten. ein schlagzeug, das eher den namen streichelzeug verdient hätte, so sehr tritt es in den hintergrund und setzt nur kleine akzente auf dem sanften teppich des basses. einzelne schläge nur zur akzentuierung und hinweis auf den folgenden kleinen höhepunkt. die fiddle umspielt die hauptmelodie. alles ist extrem songdienlich und unterstreicht die harmonien und melodien. (das ist ja gerade das, was manchen allzu kitschig erscheint). dies alles aber in den besten momenten von einer wunderbaren leichtigkeit, die an schwerelosigkeit grenzt, mit einer grenzenlosen schönheit, die ein bisschen von ewigkeit hat. (das ist das, was die fans dran lieben :P )
ich höre zum vergleich was von haggard, da ists das ähnliche. nur die stimme schlechter.

und ich höre jetzt whites loretta lynn, nur mal die am wenigsten stripes´schen sachen (tr 3,4, 12)
da streichelt der besen keineswegs. er ist extrem direkt und ungefiltert aufgenommen, fast etwas schmierig. die instrumente drumherum könnten in ihrer leichtigkeit und klarheit allerdings jeder klassischen country-aufnahme entstammen. dennoch, da ist was anders: die slide hält sich zurück, sie vervollständigt nur die harmonie, führt sehr selten zum nächsten akkord. sie wirkt fast statisch. verstärkt also nicht die harmonieführung und entkitscht dadurch gewissermaßen. und jack kann es dann am ende doch nicht lassen, noch eben seine liebe zum dicken becken kundzutun.
tr 4 das ähnliche spiel. die songmelodie wird eher akkordisch begleitet, aber nicht vorangetrieben. die fiddle spielt liegende töne, keine ranken. das schlagzeug ähnlich wie vorher. wieder diese statik. diese meinte ich oben, als ich sagte, jack tut alles, um keine country-platte zu machen.
nun der einzige track der keinerlei stripes´sche manierismen zu enthalten scheint. die 12. natürlich hätte der tr auf jedem anständigen country-album am ende der platte gestanden. das mal als erstes. tut er nicht. aber auch hier, wo nur stimme und akustische zu hören sind, sinds winzige kleinigkeiten, die der jack wieder aus dem ärmel zaubert. man achte mal auf die nur ein ganz klein wenig, aber dennoch im klassischen sinn zu langen pausen bei seinen schlägen auf der gitarre so um 2:10. das passt zwar, ist aber dennoch das winzige etwas zu rau!

bei den anderen tracks sind seine tricks viel offensichtlicher, als dass ich drauf eingehe.
nicht dass man mich falsch versteht: ich liebe jacks tricks sehr!!!!!!!! tolle scheibe, wegen seiner produktion!!!
und das intro zu tr 2 ist wirklich schon fast unverschämt. aber auch dort zeigt er, welch ausgefuchster bursche er ist.
ach ja, gerade zu ende. dieser böse schluss. wie saft abgedreht. fein!!

vergessen habe ich die seltsame basslosigkeit auch auf dieser platte. es spielt zwar dann und wann einer mit, aber nie mit der funktion wie beim klassischen country. habe aber keine lust, das in den anderen songs noch mal nachzuhören.

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