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Napoleon DynamiteGriers Close Up als Schlußszene gewinnt erst durch die Kenntnis des „Davor“, ist Konsequenz und dann eben doch nochmal mehr, etwas, das nicht direkt auf die simple Geschichte zurückzuführen ist, anders aber auch nicht erzeugbar wäre. Der Fokus quasi erst durch den Plot hindurch auf die Figuren, wie Fords Blick durch die Tür auf Wayne.
Max ist im Closeup zu sehen, und von da aus hat Tarantino den Film konzipiert. Und da steht er direkt neben Rohmers Magali, die im Weinberg sagt, „Ja, das ist der Mont Ventoux“. Insofern eher umgekehrt als bei zu John Ford: von den Figuren auf den Plot gekommen. Die Anfangssequenz gehört dagene ganz Pam Grier und führt auch von der Figur in den Plot (wenn dann die Detektive sie anhalten).
Der lange, fast gemütliche Plot, der auch kaum Gewaltszenen zeigt, alle drei Morde sind eher nebenbei gezeigt und wirken deswegen vielleicht umso bedrückender, ist formal betrachtet, ist nur ein Zwischenspiel zwischen den beiden Hauptfiguren Jackie und Max, so als würde er nur erzählt werden müssen für die, die zu den beiden Szenen – Grier am Anfang und Forster am Ende – noch eine Erklärung benötigen.
Und dann holt Tarantino halt aus, weil wer weiß, dass er es mit uns Begriffsstutzigen zu tun hat. Sicherheitshalber erzählt er die Geldübergabe gleich dreimal, und das ganz Wunderbare ist, dass er damit nebenbei auch die Spannung aus der Szene nimmt, damit wir, die Begriffstutzigen, uns nicht auf irgendeinen nebensächlichen Krimi/Actionplot konzentrieren müssen. Ganz große Kunst und bis Inglorioius Basterds sein reifstes Werk.
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...falling faintly through the universe...