Re: Quentin Tarantino

#2023343  | PERMALINK

latho
No pretty face

Registriert seit: 04.05.2003

Beiträge: 37,712

Napoleon DynamiteNochmal gewendet für mich, P. Das ist doch eben das Amerikanische daran, das liebevoll Detaillierte an den Charakteren ergibt sich erst aus dem Plot, daraus wie sie in die Handlung eingewoben sind und was sie als rein ästhetische Figuren auszeichnet, wenn die (an sich ja tatsächlich banale, routinierte) Story dann mal aufgegangen ist & zurücktritt. Griers Close Up als Schlußszene gewinnt erst durch die Kenntnis des „Davor“, ist Konsequenz und dann eben doch nochmal mehr, etwas, das nicht direkt auf die simple Geschichte zurückzuführen ist, anders aber auch nicht erzeugbar wäre. Der Fokus quasi erst durch den Plot hindurch auf die Figuren, wie Fords Blick durch die Tür auf Wayne. Europäisches Kino wie es QT versteht müsste sich erst ausgehend von den ausgearbeiteten Figuren eine eigene Handlung suchen, so funktioniert meiner Meinung nach JACKIE BROWN nicht. Eher als Ergebnis von QT’s Leonard Lektüre mit anschließender persönlicher Skizzierung & Verfeinerung der Charaktere, deswegen funktioniert der Film ja auch sowohl als adäquat adaptierter Elm Leonard Kosmos wie auch als Tarantinos eigener, poetischer Detailentwurf (und schwächelt leicht, wenn QT mäßiger am Ausgestalten war wie bei Michael Keatons Figur).

Mit dem Ford-Beispiel habe ich kapiert, was Du meinst. Und wegen der Schlussszene (= Fords Türszene) – einfache Gleichung: wenn Ford dabei ist, ist es amerikanisches Kino (allerdings länger her, dass ich Jackie Brown gesehen habe).
Grundsätzlich ist da schon eine Story bei Jackie Brown, die hat ja auch Funktion (egal wie einfach sie ist, so Russ-Meyer-einfach wie bei Death Proof konnte sie gar nicht sein).
Das Elmore-Leonard’sche im Film sind in meinen Augen die Figuren.

Napoleon Dynamite
Tarantinos Inszenierung ist tatsächlich etwas lasch & reichlich plakativ, aber die Grundidee der Handlung fand ich toll, die Auflösung dann eher weniger, siehe pinchs Verweis auf „Kill Bill 2“.

Ich hatte von der Szene schon gehört, ja.

Napoleon Dynamite
Ne, das klingt eher nach Robert Altman. Die Verweise zum Blaxploitation Kino waren ja auch eher eine Verbeugung vor Pam Grier, denn etwas das sich explizit stilistisch durch den Film ziehen würde.

Iiih, Altman. Blaxploitation (wenn man mal die Grier-Filme hernimmt) findet sich eher im Plot von Kill Bill.

--

If you talk bad about country music, it's like saying bad things about my momma. Them's fightin' words.