Re: Quentin Tarantino

#2023313  | PERMALINK

nerea87

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pinchAber ist es nicht so, dass Tarantinos Figuren sich fast ausnahmslos über den Dialog definieren? Manche von ihnen reden sich ja geradezu buchstäblich um Kopf und Kragen. Popambiente plus Zitatenküche inklusive, aber das alles findet im verbalen Schlagabtausch zuerst statt, dann im optischen Drumherum, dann erst in der Storyline.

Die Stärken von JACKIE BROWN liegen, im Gegensatz etwa zu PULP FICTION, weniger im überdrehten Geschehen und im Sprengen von Genrekonventionen und Muster, als vielmehr in den ruhigen Momenten, im dreidimensionalen Ausloten der Charaktere usw. Da menschelt es mitunter an Ecken und Enden, wo vorher (und nachher dann wieder) eher distanziert stilisiert wurde. Und will man Tarantinos eigen(sinnig)e Formel, wonach die Amis im Storytelling die Besten sind, die Europäer hingegen im Entwerfen von Charakteren und Atmosphäre, auf diesen Film anwenden, dürfte JACKIE BROWN wohl Tarantinos europäischste Arbeit geworden sein.

Schön formuliert. Gerade durch die sehr viel wärmere Stimmung und der menschlicheren, normaleren Probleme ist Jackie Brown großartig und die Figuren sehr viel lebensechter als in den meisten anderen Filmen. Man spürt förmlich den zerschlissenen Teppichboden und riecht Max‘ Schweiß.

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...falling faintly through the universe...