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Gestern abend kam die „Love Songs“-Variante der Sendung vom April. Letztere habe ich nicht gesehen, aber schlimmer als das was da gestern abend geboten wurde, kann die unmöglich gewesen sein.
Was für eine erbärmliche Zombie-Show, und das im wahrsten Sinne des Wortes: Bezeichnend die Auftritte von Europe und Dolores O'Riordan von den Cranberries gegen Ende der Veranstaltung. Beide gaben belanglose Liebesliedchen zum Besten, die jeweils von 20 Sekunden-Ausschnitten der einzigen Hits („The Final Contdown“ bzw. „Zombie“) „gekrönt“ wurden. Im Ernst: Das Cranberry-Liedchen plätscherte aus, und dann durfte Dolores (sichtlich genervt) nochmal 20 Sekunden aus „Zombie“ abjodeln. Die Meute wie auf Kommando dazu am moshen und alle Saalscheinwerfer wie wild am schwenken, ebenfalls 20 Sekunden. Kann es eigentlich eine größere Geringschätzung für einen Künstler geben, als ihn derartig auf seinen einzigen Hit zu reduzieren (und nichtmal die Zeit aufzuwenden, den Song ganz auszuspielen?)
Wer glaubte, daß das Grauen damit seinen Höhepunkt erreicht hatte, wurde eines besseren belehrt. Ein verfetteter (nein, nicht nur etwas moppelig wie sonst immer) und sichtlich deplazierter Robert Smith durfte noch, begleitet von einer abgehalfterten All Star-Band, „Friday I'm in Love“ vortragen. Ich mag diesen Song gerne, und ich liebe The Cure seit meiner frühesten Jugend. Umso größer war der Schock und die Desillusion, beide dort vorfinden zu müssen. So ähnlich muß das Gefühl sein, wenn man seinen Vater aus dem Puff kommen sieht. Ich werde diesen Song nie wieder auflegen.
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down by the river i shot my baby