Re: Thomas Gottschalk und der Rock N´Roll

Startseite Foren Kulturgut Das TV Forum Thomas Gottschalk und der Rock N´Roll Re: Thomas Gottschalk und der Rock N´Roll

#2021719  | PERMALINK

anachronist

Registriert seit: 24.07.2002

Beiträge: 1,395

Originally posted by otis@20 Apr 2004, 11:51
übrigens: habt ihr das auch schon mal erlebt:
sieht/liest/hört man mit freunden oder bekannten defintiv falsche sätze zum thema musik und schüttelt man dann leicht korrigierend den kopf, wird man gleich der miesmacherei oder blöden besserwisserei beschuldigt.

Ist ja bei Filmen auch nicht anders… ;)

Du kannst doch nehmen was du willst – Musik, Film, Fernsehen oder Literatur. Bei allen vieren gibt's eine Unterhaltungssparte, die sich dadurch auszeichnet, daß sie einer breiten Masse zugänglich ist. Letztere schließt dann daraus, nicht nur innerhalb des Unterhaltungssegments des jeweiligen Mediums ausreichernd bewandert zu sein, sondern gleich bei sämtlichen anderen Spielarten ebenfalls mitreden zu können – und sei es nur, z.B. ein Buch, welches den eigenen Horizont übersteigt, als schlecht abzutun, weil man nicht zu erkennen vermochte, was daran jetzt besonders sein sollte. Dabei wissen die meisten nicht einmal zwischen 'guter' und 'schlechter' Unterhaltung zu unterscheiden bzw. (neutraler), daß Unterhaltung nicht gleich Unterhaltung ist/sein muß.

Bei Musik verhält es sich noch eine Nummer schlimmer: Jeder hört Musik, die wenigstens haben eine Ahnung davon. Klingt jetzt überheblich, ist aber so; ich wage sogar zu behaupten, daß hierbei persönlicher Geschmack eine untergeordnete Rolle spielt. Wieviel Leute kämen denn schon auf die Idee, daß man Musik nicht nur hören, sondern sich ihr auch in Textform nähern kann? Wer liest denn schon über Musik? Zumindest ergänzend zum Hörvorgang? (Dieses Forum ausgenommen.)

Du kannst das ganze letzten Endes soweit treiben – gleichgültig, um welches Diskussionsthema es sich handelt -, die Angelegenheit einfach mal auf logische Strukturen runterzukochen und dem jeweiligen Gegenüber u.U. einfach mal so auf einen Widerspruch in seiner Argumentation nachzuweisen – völlig wertfrei. Was passiert? Die Leute regen sich in der Regel auf und wollen nicht wahrhaben, daß ihnen ein Denkfehler unterlaufen ist, sondern gehen gleich davon aus, man wolle sie provozieren. (Gut, das kann sein, muß aber nicht. ;))

Insgesamt würde ich den Leuten, die dir in Musikfragen „blöde Besserwisserei“ unterstellen, eben diese selbst attestieren, weil im Gegensatz zu ihnen hast du im Idealfall ein fundiertes, jahrelang geschultes Wissen über Musik vorzuweisen, wohingegen die anderen selbst so anmaßend sind, ohne einen vergleichbar betriebenen Aufwand ebenfalls mitreden zu dürfen und auf ihrem eigenen, arg ungebildeten Geschmack basierend auf das Beharren ihrer eigenen Meinung beharren, dabei hätten sie aufgrund von schlichter Unkenntnis mal besser die Klappe gehalten oder dem das Wort überlassen, der wenigstens ansatzweise was vom Thema versteht.

Aber wie gesagt: Beim Thema Musik ist das sehr, sehr schwierig.

Schon Hobbes hat im „Leviathan“ die Gleichheit aller Menschen damit zu begründen versucht, indem er davon ausging, jeder Mensch halte sich selbst für den klügsten…

MfG

Anachronist

--

Die eigene Schönheit verblasst immerzu im Angesicht der Schönheit der Geliebten.