Re: ELO – Electric Light Orchestra/Jeff Lynne

#2020631  | PERMALINK

pelo_ponnes

Registriert seit: 13.04.2004

Beiträge: 2,811

@ Jan

Was die spezielle ELO-Aufnahmetechnik anbelangt, so werde ich mich mal bemühen, das Originalzitat zu finden. Was ich weiss, ist, dass ELO 1977 24-Spurgeräte benutzten und dass nicht alle Schlagzeugparts gedoppelt wurden. Mein Argument war aber weniger, dass Bev Bevan einen wahnsinnig schweren Job hatte, das war eigentlich nur so eine Nebenbemerkung, weil ich denke, dass er das selbst mal dazu gesagt hat, vielleicht um sich selbst ein bisschen zu loben. Im Prinzip hat sich gerade Bev Bevan ja nicht zuletzt als Drummer bei Black Sabbath ausgetobt, weil er nicht zufrieden war mit seiner Rolle als Drummer von ELO. Bei den Studioaufnahmen in den 80ern wurde er ohnehin weitgehend von Drumcomputern ersetzt. Live durfte er sich austoben, aber im Studio war er sehr unzufrieden später. Zurück zu meinem Argument: ich habe argumentiert, dass der ELO-Schlagzeugsound der 70er sicher nicht der gleiche ist wie der Schlagzeugsound ab sagen wir mal Ende der 80er. Wenn ich Zoom mit OOTB vergleiche, so ist das nicht derselbe Schlagzeugsound. Also muss man unterscheiden, wenn man vom typischen JEFF LYNNE SCHLAGZEUGSOUND spricht. Welche Ära?

Was das Doppeln von Gitarren und Leadvocals betrifft: ist mir schon klar. Ich meine Zoom hat Jeff Im Alleingang aufgenommen, und die ELO-Alben der 80er sind im wesentlichen Lynne und Richard Tandy. Aber was ist daran falsch? Es geht doch nicht darum, ob Jeff Lynne das live genauso singen könnte oder nicht. Was mich an ELO fasziniert, sind ja gerade diese Studiomanipulationen. Wie ich bei meiner „Defence“ geschrieben habe: was entsteht, ist ein selbständiges musikalisches Bild, gemalt mit natürlichen und weniger natürlichen Klangfarben. Es interessiert mich nicht, wer jetzt gerade was spielt oder singt. Bei ELO geht es um Songs, nicht darum, die Virtuosität der Musiker aufzuzeigen. Lynne kann wesentlich besser Gitarre spielen als er je auf ELO-Platten gezeigt hat. Sogar der junge Brian May hat mal Jeffs Gitarrentechnik in dessen Idle Race Tagen genau unter die Lupe genommen.

Was Brainwashed anbetrifft, so finde ich auch, dass es die beste Lynne-Harrison Kollaboration ist, neben dem Song CHEER DOWN. Aber das liegt jetzt weniger daran, dass die Stimme natürlich aufgenommen wurde. Nein, mir gefällt einfach die Produktion, und wie die Slidegitarre im Vordergrund steht. Die Songs sind natürlich auch klasse (RISING SUN!!!). CLOUD NINE hingegen hört sich für mich trotz guter Ansätze oft wie ELO für Arme an. Da hat Lynne wirklich noch nicht die richtige Balance gefunden. Andererseits wollte Harrison ja womöglich den ELO-Sound.

PELO.

--