Re: Roxy Music

#2005879  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

Registriert seit: 18.01.2003

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Aus dem Musikalischen Tagebuch:

nail75 . . . Und das mit Roxy Music wird auch wieder. ;-)

SokratesIch wünschte, fürchte aber nicht. Nach dem letzten, erstmals aufrichtigen Besternen (also ohne „Relevanzbonus”) war ich kurz davor, die Platten auf den Flohmarktstapel zu tun. Es war mir dann der schönen (Klapp-)Cover wegen zu schade.

Du hast sicher recht mit der Bedeutung für den Pop der damaligen Zeit, ich würde das nicht bestreiten. Das Debut hat leider nur einen eklatanten Mangel an guten Songs, (hör mal Bowie zu der Zeit im Vergleich!), und außer „Strand” kam auch nicht mehr viel. „Virginia” kenne ich übrigens gar nicht, jedenfalls nicht aktiv.

Dass die musikalische Darbietung auch noch recht hölzern ist, macht die Sache nicht leichter.

nail75Wie gesagt: Das Debüt sprüht nur so über vor Ideen und ich empfinde das Songwriting als sensationell, auch auf den späteren Alben wie Siren und Avalon. Mir geht es übrigens gar nicht so sehr um die Bedeutung (auch wenn die immens war), sondern einfach um die Freude beim Zuhören. Sensationelle Musik meiner Ansicht nach. Virginia Plain ist auch einer dieser fantastischen Songs.

TOTP-Performance: http://www.youtube.com/watch?v=_zoi6O-cq9I
Musikladen-Performance: http://www.youtube.com/watch?v=jDULlMa8Hxc

SokratesDanke für die Links. Wenn ich die Band sehe, wird mir noch klarer, wie viel Zeit vergangen ist (also mehr als beim bloßen Hören). Es ist ungefähr so wie neulich, als ich „Dr. No” sah – im Vergleich zu „Casino Royal” war das fast schon rührend altmodisch.

MistadobalinaOkay, aber wie findest du denn nun „Virginia Plain“? Du kanntest es ja vorher nicht, schriebst du.

SokratesMeinst Du etwa, ich kann aufgrund eines oder zweier Durchläufe bei You Tube eine fundierte Beurteilung abgeben? Also ohne die Originalsingle geht da gar nichts. :-)

Also: Der Song wäre für das Debut eine Bereicherung gewesen, kommt aber an „Strand” nicht ran – das hat die ohrwurmigere und prägnantere Kombination aus Keyboardriff und Gesang.

„Virginia” schiebt schön, ist aber ein bisschen zu voll – diese Tröte, die der Saxofonist in der Strophe gegen (!) den Gesang spielt, hätte ich z.B. weggelassen. Der Mittelteil mit Enos verfremdeten Effekten ist originell. Dadurch, dass der Rythmus aufhört und die anderen Instrumente gemeinsam Anschläge spielen, wird ganz geschickt Spannung erzeugt. Andere Singles aus der Zeit finde ich klar besser – die von Bowie etwa.

Übrigens bin ich nicht der Einzige, der das Debut mäßig beurteilt. Ich fand eine alte Kurzkritik aus dem ME wieder, in dem es *** gab. Zitat: „Grobschlächtige Songs zwischen Kunst, Kitsch und Kirmes.” Ha! ;-)

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams