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Herr RossiNur bis zu einem gewissen Grad. Natürlich gibt es so etwas wie ein intuitives Verständnis, weil Kunst immer über den konkreten Ort und Zeit ihrer Entstehung hinausweist. Ich erlebe es ja selbst, dass eine Vierjährige begeistert auf Musik von Verdi reagiert oder gerne Kinderlieder aus dem 19. Jahrhundert singt, obwohl der Fuchs und die Gänse und der Jäger mit dem Schießgewehr nicht wirklich etwas mit ihrer Welt zu tun haben. Aber aus diesem Stadium der naiven Intuition sind wir alle längst heraus und wie schon jemand sagte – wenn wir Musik von 1856 oder 1972 hören, dann können wir dieses Wissen gar nicht ausblenden. Die logische Konsequenz ist, sich darauf einzulassen und mehr wissen zu wollen. Was sich auf die subjektive Bewertung eines einzelnen Musikstück aber nur in gewissem Rahmen auswirken kann. Musikhören ist ja keine rein rationale Angelegenheit und man kann ältere Musik nicht wirklich hören wie jemand, der sie zu ihrer Entstehungszeit hörte.
Die Schwierigkeit sehe ich darin, mit Menschen mit „intuitivem Verständnis“ zu diskutieren. Letzlich kann man dann alles mit „gefällt mir halt nicht“ kontern. Das ist mir zu wenig.
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When I hear music, I fear no danger. I am invulnerable. I see no foe. I am related to the earliest time, and to the latest. Henry David Thoreau, Journals (1857)