Re: Roxy Music

#2005835  | PERMALINK

nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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KrautathausDas sehe ich ganz anders. Ich kann mir ohne Hintergrundwissen jede Kunstausstellung ansehen, aber es ist fast wie Perlen vor die Säue.
Den Unterschied merkt man schon, wenn man sich einmal die Ausstellung v. Marc Chagall ohne Führung, und einmal mit Führung ansieht.

Nochmal: Natürlich ist es immer gut, sich zu informieren. Da man aber nicht über jede Verästelung der Popgeschichte Bescheid wissen kann, besonders dann wenn man das nicht hauptberuflich macht, ist es mir aber manchmal lieber, wenn jemand einfach ungezwungen und offen berichtet, wie ihm ein Album gefallen hat, als wenn jemand die Meinung eines oder vieler anderer Menschen nacherzählt.

thomlahnh weiß gar nicht wie man z.B. „Pornography“ schätzen kann (monotone Songs, Suizid-Texte und beschissener Bootleg-Sound) ohne auch nur einen Schimmer, eine Idee vom Lebensgefühl Anfang der 80er zu haben und ohne Bereitschaft dies wenigstens oberflächlich in einen Kontext zu stellen.

Bauer Ewald“Pornography“ ist kein gutes Beispiel, weil es bei seinem Erscheinen gerade nicht als das Meisterwerk aufgenommen wurde, als das es heute viele betrachten.

Ich frage mich, wie es möglich ist, dass Leute beispielsweise Bach oder Beethoven hören und doch vom Lebensgefühl des Barock oder der Napoleonischen Kriege doch so gar keine Ahnung mehr haben. Es gibt übrigens ein Wort für Werke, die vornehmlich oder gänzlich aus einem gewissen Zeitgefühl leben. Es lautet: „vergessen“.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.