Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Eine Frage des Stils › Blue Note – das Jazzforum › Rahsaan Roland Kirk › Re: Rahsaan Roland Kirk
dropped bombIch bin eigentlich kein Freund von Compilations. Aber gerade habe ich „Does your house have lions“ gehört. Und diese geballte Zusammenstellung an Kirk-Höhepunkten macht einen schon sprachlos. So unglaublich abwechslungsreich, dass man meint, sechs verschiedene Künstler zu hören und gleichzeitig immer voller Spielfreude.
Euphorisierend: Say a little prayer.
Verstörend: the inflated tear.
Fast schon naked-city-artiger Wahnsinn: the entertainer.Kennt Ihr das „Saxophone Concerto“? Ist ja schon auch eine Spur Angeberei („There are no overdubs!“ steht extra auf der Platte), aber auch einfach beeindruckend. Wie kann man auf dem Saxofon so spielen wie ein Zigeuner-Geigen-Virtuose?
Ich habe Does Your House Have Lions und habe sie mir mal aufgelegt. Das ist wirklich eine ausgesprochen unterhaltsame Compilation. Auch klasse zusammengestellt. Funktioniert wie ein gut gemachtes Mixtape. Vielleicht sogar die beste Platte von RRK, die ich kenne. Irgendwie die Essenz mit der gesamten – sehr großen! – Bandbreite seiner Musik, auch wenn die Compi zeitlich nur eine begrenzte Phase seines Oeuvres abdeckt.
Das Saxophone Concerto ist auf dem Album Prepare Yourself To Deal With A Miracle drauf. Steht bei mir im Schrank und könnte auch mal wieder angehört werden. Die virtuose Kraftmeierei von RRK ist eine etwas ambivalente Sache, finde ich. Einerseits toll und beeindruckend und auch unverzichtbarer Teil seiner Musik, in der die Show und der musikalische Zirkus auch von Bedeutung ist. Wenn er das allzu demonstrativ zur Schau stellt, kann mich das aber auch nerven und langweilen. Das wirkt dann so schrecklich narzisstisch und – da sagtest es – angeberisch.
--
“There are legends of people born with the gift of making music so true it can pierce the veil between life and death. Conjuring spirits from the past and the future. This gift can bring healing—but it can also attract demons.” (From the movie Sinners by Ryan Coogler)