Re: Elvis Costello

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nail75

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coleporterNaja! Es ist schon wesentlich peinlicherer Schrott dabei herausgekommen, wenn Popmusiker sich an der „ernsten Musik“ versucht haben – ich sage als Beispiel mal einfach „Paul McCartney“…
„Il Sogno“ ist auf keinen Fall weltbewegend aber doch gelungener als fast alle anderen E-Musik-Gehversuche.
(Für einen der gelungensten halte ich übrigens „Words For The Dying“ von John Cale – obwohl der mit seinem Bratschenstudium ja schon fast nicht mehr als Popmusiker durchgeht…)

Hat nichts mit Dir zu tun, aber das Wort „Bratsche“ ist eines der häßlichsten der deutschen Sprache. Man denkt an Bratpfannen, Ohrfeigen, zusammengeklebten Knatsch, aber kaum an Musik. Oder?

Ich finde wirklich kaum etwas schlimmer als die sehr deutsche Unterscheidung zwischen E-Musik und U-Musik. Die hat wirklich der Teufel (oder Adorno) erfunden, weil sie sinnlose Barrieren zwischen verschiedenen Musikstilen errichtet und dem elitären deutschen Musikkritiker und seinen Anhängern im Bildungsbürgertum es gestattet, moderne Musik fast vollständig und unabhängig von ihrer Qualität zu ignorieren. Sarkastisch könnte man anmerken, dass sie nur der Verewigung und Objektivierung von Adornos Musikgeschmack dient, der als allgemein gültiger Maßstab fungieren soll.
Mit U-Musik muss man sich daher nicht beschäftigen, weil ernsthafte Menschen sich eben nur mit ernsthafter Musik beschäftigen.

Da auch moderne Komponisten wie Gershwin und vor allem Jazz zur U-Musik zählen, hat die Unterscheidung auch einen rassistischen und kulturimperialistischen Charakter (denn die USA und insbesondere die Afro-Amerikaner haben ja in dieser Vorstellung keine Europa vergleichbare Kultur).

Schließlich ist noch anzuführen, dass mit der Unterscheidung weder ein Erkenntnisgewinn noch eine praktische Unterscheidungsmöglichkeit gewonnen ist – stattdessen werden Zuordnungen willkürlich nach ideologischen Gesichstspunkten festgelegt, der zudem (Beispiel: Gershwin) von Zeit und Ort des Betrachters abhängig ist. Wer also einen derartigen Begriff verwendet, der muss wissen, in welche Gesellschaft er sich damit begibt und welchen Bewertungsmaßstäben er sich damit unterwirft.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.