Startseite › Foren › Über Bands, Solokünstler und Genres › Solokünstler › Elvis Costello › Re: Elvis Costello
Mir ist es eher unbegreiflich, wie man die wunderbaren Momente in Costellos Songs nicht sehen kann. Mal kurz zusammengefasst von dem, was ich bereits im Forum verteilt schrieb:
DBEines von vielen Beispielen bei Costello. Im wunderbar obsessiven „I Want You“ ändert er zwei mal den Tonfall, als er diese Worte singt und die Gitarre spielt schräpig und dissonant klingend (in guter ribotscher Manier, obwohl er es nicht spielt). Herrlich.
In „The Beat“ bricht in die (von Steve Nieve auf dem Keyboard gespielte) ascendierende Tonfolge unverhofft und unmotiviert (ich glaube dreimal) eine descendierende. Wundervoller Song.
In „God’s Comic“ singt er das letzte Wort von „where you folks die of cold “ mit so zittriger Stimme, als würde er gleich erfrieren.
Bei „Alison“ singt er „Sometimes I wish that I could stop you from talking“ und das Wort STOP mit solcher Inbrunst und Vehemenz, dass wohl niemand ihm je widersprechen würde; weiter heißt es „I think somebody better put out the big light“ und es entsteht eine Pause, in der man das Gefühl bekommt, jemand würde das Licht ausschalten, bevor er weiter singt: „cause I can’t stand to see you this way.“ Schwelg. Hach. Seufz.
Über „Mighty Like A Rose“
Ich finde das Album klasse. die Gitarrenattacken des Ungeziefers von Marc Ribot auf „Hurry Down Doomsday“ z.b. oder die spanische Gitarre auf „After The Fall“. Das Stück knistert ja förmlich vor Sex. Und dann Elvis geknarzte Stimme „You’ve changed but not for the better babe“… wow. Das erinnert an „I Want You“. Der Text von „The Other Side Of Summer“, das Instrumental mit Dirty Dozen Brass Band (wie schon auf „Spike“ ganz herausragend), das zuckersüße „So Like Candy“ mit Mccartney. das Pathos und die Tragik in seiner Stimme beim Chorus von „All Grown Up“. Genug geschwelgt. Tolle Platte.
Dazu noch ergänzend eine Beobachtung von muffki, die ich definitiv teile:
MuffkimuffkiIn Costellos / Bacharachs „This House Is Empty Now“ die Stelle, wenn Costello in den höchsten Tönen aus vollem Hals „Does the extinguished candle care about the darkness?“ singt, danach dann das zurückgenommene Gitarrensolo – immer wieder ein ergreifender Moment!
Zu Imperial Bedroom. Absolutes 5 Sterne Album.
Neben den von dir schon als gut empfundenen Songs, muss man doch aber hellhörig werden, bei z.B. „Almost Blue“: dieser wunderschönen Ballade mit grandiosem Text („Flirting with this disaster became me/It named me as a fool who only aimed to be/Almost blue.“), oder beim völlig absurden Text von „Human Hands“ („Whenever I put my foot in my mouth and you begin to doubt, that it’s you that I’m dreaming about, do I have to draw you a diagram?, all I ever want is just to fall into your human hands“) oder oder oder. Gerade die drei Songs im Mittelteil des Album („And In Every Home“, „The Loved Ones“ und „Human Hands“) sind von immerwährender Glückseligkeit an Melodien. Und angesichts des abschließenden „Town Cryer“ sollten diejenigen, die „Live Forever“ geschrieben haben, besser vor Ergriffenheit schweigen.
(Ich kann aber verstehen, wenn man mit Costellos Stimme nichts anfangen kann.)
--