Re: Rockisten aller Länder vereinigt Euch

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werner
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ferryWer soll den darüber lachen? Ich jedenfalls nicht.

Ich nenne mal den King als Gegenbeispiel. Bei Elvis hat man sofort gemerkt, dass er sich selbst nicht so ernst nimmt.
Bei Freddie kann ich das aber gar nicht feststellen. Wahrscheinlich war sein Humor zu subtil für mich ;-)
.

Das meine ich doch die ganze Zeit. Freddie ist ja nicht gerade als der große Witzbold bekannt. (Brian May, glaube ich, auch nicht).
Und wenn der da oben auf der Bühne steht, und unten 200 Tsd. (Rio?) bei Champions die Arme nach reißen, dann will der keine subversive Botschaft vertreiben.
Zäumen wir das doch mal so auf: Subversiv macht ja dann Sinn, wenn die Leute sich mal vor den Kopf klatschen, und sich sagen „Mann, jetzt kapiere ich das endlich, der meinte das ja ganz anders, und schwul ist er auch – und ich dachte immer das heißt Königin, dieses „Queen“ und ist nicht der Ausdruck für ganz was anderes.“
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute, die Queen mochten und hörten, sich jemals Gedanken über diesen Hintergrund machten – außer denen natürlich, die hinter die Musik blicken, also Musikfans, Kritiker, und, natürlich, manche Muttersprachler im Old UK.
Ich glaube auch, dass irgendwann die Freude an solchen subversiven Spitzen endlich ist, denn was heißt das denn noch: „Schwul sein.“ Das ist doch (zumal in den 80ern) kalter Kaffee, aufregend ist das doch nicht mehr gewesen, da war es doch peinlicher, schwul zu sein, und sich nicht dazu zu bekennen.
Und dass eine theatralische Band wie Queen Hymnen braucht, versteht sich von selbst, das ist doch die Ideologie hinter so einem Image. Hätte jede Band gerne, aber Queen gelang es gleich doppelt mit Champion und Rock. Phänomenal. Auch Zeppelin hatte mit Stairway seine Hymne (noch vor Whole lotta Love), aber es war kein Mitgröhlsong, der sich von Siegerehrungen oder Sportfans vereinnahmen ließ. Doppelbödiges kann ich daran nicht erkennen. Und dann noch: Thema unironische Inszenierung von James Brown. Also wenn man in James Brown mit seinen gezierten Tanzeinlagen, seinen Seitenblicken, seinem absoluten Spaß auf der Bühne humorlos den geilen Testosteronaffen sehen will, dann sollte sich ein zweiter Blick auf seine performance lohnen. Er war ein Entertainer vor Gott, und humorlos geht das gar nicht.

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