Re: Rockisten aller Länder vereinigt Euch

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nail75

Registriert seit: 16.10.2006

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bullschuetzOkay, „Bildung“ ist ein aufgeladener Begriff, das klingt so nach Bildungsbürgertum und intellektuellem Elitismus (wenngleich ich glaube herauslesen zu können, dass Go1 das nicht so gemeint hat). Wird deutlicher, wass ich meine, wenn ich „Training“ sage?
[Fußball-Beispiel]

Und so ähnlich ist es mit der Kunst. Wenn ich von „Bildung“ rede, meine ich also nicht schulische oder universitäre Bildung. Jeder kann sein Kunstverständnis trainieren. Niemand muss es. Aber wenn es einer nicht tut und trotzdem schwungvolle, zum Teil reichlich abwertende Urteile fällt über Dinge, die er nicht versteht, sinkt meine Bereitschaft, mich mit ihm auseinanderzusetzen.

Training gefällt mir nicht wirklich besser. Das Fußball-Beispiel überzeugt mich auch nicht, obwohl natürlich richtig ist, dass es keinen Spaß macht, sich mit Fußball-Ignoraten über Fußball zu unterhalten. Ich finde aber immer noch, dass das Ganze zu sehr von der Bildungsseite gedacht ist. An erster Stelle sollte die Kunst stehen, die dann durch Rezeption Teil eines Diskurses wird. Dani hat schon Recht. Erst die Kunst, dann die Interpretation der Kunst. Es gibt glücklicherweise keine genetischen oder bildungstechnischen Voraussetzungen für die Wahrnehmung von Kunst. Kunst funktioniert auf verschiedenen Ebenen, viele davon haben mit Bildung nichts zu tun.

Zappa1Natürlich gibt es weitaus bessere Songs als We Will Rock You von Queen, keine Frage. Aber wenn ich zwischendurch News Of The World auflege, dann höre ich es auch im Kontext der Zeit und dann passt es.

Verschiedene Menschen interpretieren Kunst eben unterschiedlich. Du kennst den Song seit Erscheinen und kannst dessen Verwendung im Kontext von Mitgröhl-Feiern etc. ausblenden. Ich bin leider davon geprägt, daher kann ich diese beiden Songs nicht unvoreingenommen hören. Sei einfach froh, dass Du das kannst. :-)

Blitzkrieg BettinaKonkretes Beispiel: Seit ich mich hier aktiv am Forumsleben beteilige bin ich sicher musikalisch offener geworden, und kann auch eher Minderwertiges als solches erkennen. Allerdings kam es viel seltener vor das mich Songs wirklich emotional berührten, und das finde ich schade.

Das ist nicht nur schade, das ist entsetzlich.

Wolltest Du sagen, dass Du Musik insgesamt weniger emotional wahrnimmst oder nur neue unbekannte Musik? Das eine ist nicht besser als das andere, aber ich begeistere mich trotz meiner Lust an der Analyse immer noch sehr für tolle Alben und wenn das anders wäre, dann würde ich das großen Verlust empfinden.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.