Startseite › Foren › Kulturgut › Das musikalische Philosophicum › Rockisten aller Länder vereinigt Euch › Re: Rockisten aller Länder vereinigt Euch
wernerAlso ich kann „rummeinen“ so lange ich will, ohne die Belleville Three gehört zu haben, die doch auch nur eine von vielen im T-Bereich sind. Sie dienen dir als Referenz, anderen nicht. Was also soll die Aussage bedeuten, wenn manche in deinem eigenen Haus die auch nicht gut finden.
Und dann ständig dein rumreiten auf „Ästhetik.“ Ich hör mir doch keine Musik an und reflektiere über ihre Ästhetik, und ordne sie dann ein im Riesenozean der populären Musik. Bin ich Musikwissenschaftler? Und dann auch noch Techno. Soll man da die bpm nachzählen?
Danke. Diese Äußerung veranschaulicht sehr gut, was ich mit „Ignoranz“ gemeint habe.
wernerWas deine Maßstäbe betrifft: Wie kann, soll sich ein einzelner auf alle Maßstäbe aller Musiken einlassen, mir reicht schon, wenn ich meinen eigenen Maßstab habe. Dem widerspricht nicht, dass man auch andere Musik hört, auch Maßstäbe können sich verschieben, aber ich kann nicht chamäleongleich mich in jeder Haut wiederfinden, das ist doch Unsinn.
Hat auch niemand verlangt. Wo soll ich denn behauptet haben, dass man sich auf alle Maßstäbe aller Musiken einlassen kann oder soll. Du verdrehst meine Aussagen, bis sie unsinnig werden. Verlangt ist nur, dass man bei Dingen, von denen man nichts versteht, auch nicht die Klappe aufreisst. Dass einem diese Forderung als „Arroganz“ ausgelegt wird, ist mir bekannt (ich erinnere mich noch gut an einschlägige ältere Diskussionen hier im Forum), kümmert mich aber nicht.
wernerWer Kunst genießen will, muss ein künstlerisch gebildeter Mensch sein.
Das ist wohl die größte Arroganz überhaupt. Mal abgesehen davon, dass ich unter Kunst was anderes verstehe als dieses Techno, Ambient und sonst was (du darfst das ruhig, muss aber nicht für mich gelten), so unterstellst du, dass ein nicht in Kunstverstehen „ausgebildeter“ Mensch vor einem Picasso stehen undden genießen, nich die „Zauberflöte“ hören und sie verstehen kann. Usw.
Das ist das Allerletzte.
Bildung ist etwas anderes als Ausbildung. Sie hat nichts mit formalen Qualifikationen zu tun und sie findet nicht im Passiv statt. Bildung ist eine Tätigkeit: man bildet sich, seine Wahrnehmungsfähigkeit und Sensibilität, anhand der Gegenstände, mit denen man sich befasst, anhand der Kunstwerke, mit denen man sich auseinandersetzt. Im Falle der Musik bildet man sich vor allem durch konzentriertes Hören, aber ein bisschen auch dadurch, dass man sich Wissen aneignet. Und natürlich gehört auch dazu, dass man sich Gedanken macht über die eigenen Reaktionen und Vorlieben.
August Ramone@ Go1, der Satz Wer Kunst genießen will, muss ein künstlerisch gebildeter Mensch sein. ist nicht ernst gemeint, oder? Überhöhung nötig? Ich hoffe nicht.
Das meine ich ernst. Ich habe mich vom traditionellen gutbürgerlichen Kunstideal noch nicht verabschiedet.
(Wenn Du denkst, dass es auf die Popmusik nicht anwendbar ist, würde mich eine Begründung interessieren.)
P.S.: Flint Holloway hat mich verstanden.
--
To Hell with Poverty