Re: Rockisten aller Länder vereinigt Euch

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go1
Gang of One

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waWie soll man denn den von Dir genannten Genres und Künstlern begegnen, wenn sie einem partout nichts sagen, obwohl man es schon ein paar Mal probiert hat? Mit Liberalität („Hört sich schrecklich an, was ihr da macht, aber ich werde meinen Augapfel dafür geben, daß Ihr in aller Welt gehört werdet.“)? Oder dann nicht doch lieber mit Ignoranz („Macht Euern Scheiß alleine, aber lasst mich bloß in Ruhe damit.“)?

Beides ist okay, aber da gibt’s noch andere Alternativen. Mir ging es aber nicht um Leute, die sich gründlich mit einem Genre beschäftigen und dabei zum Schluss kommen, dass dessen Ästhetik ihrer eigenen zuwiderläuft. Mir ging es um Leute, bei denen sich ganz oberflächliche Eindrücke mit einer starken Meinung verbinden; Leute, die ihre Ignoranz noch offensiv zur Schau tragen – die z.B. meinen, sie könnten Techno aburteilen, obwohl sie nie was von den Belleville Three gehört haben und gar nicht versucht haben zu verstehen, worum es bei Techno geht. Von solchen Leuten bekommt man keine begründeten Urteile zu hören; es bleibt bei einem „Das ist scheiße, es nervt, es langweilt mich“. Sie kommen gar nicht auf den Gedanken, dass das vielleicht an ihnen selbst liegen könnte und nicht an der Musik.

Mit „Ignoranz“ ist nicht gemeint, dass man sich irgendwelche Arten von Musik nicht anhört – das macht jeder (niemand kann alles hören). Es geht auch nicht darum, dass man irgendetwas mögen oder nicht mögen soll/darf/muss. Es geht darum, wie man über Musik redet: ob man einfach nur rummeint oder sich erst mal um Verständnis bemüht.

Wer Kunst genießen will, muss ein künstlerisch gebildeter Mensch sein.

wolfgangIch glaube, das die Fans von Disco, House, Techno oder R&B Musik den „Rockfans“ häufig mit der gleichen Ignoranz begegnen. Das liegt doch offensichtlich an der gänzlich anderen Art von Musik und deren Darstellung.

Unbestritten.

lathoDas ist mir ein bisschen zu ungenau – das ist ja bald so wie Anti-Kommunismus, das kann auch alles sein (nur eben kein Kommunismus).

Der Vergleich mit dem Anti-Kommunismus ist mir ein bisschen zu ungenau. Hier geht es nicht um eine unversöhnliche Gegnerschaft, sondern darum, die eigene Herangehensweise an Musik zu reflektieren. „Anti-Rockismus“ ist nur die Erinnerung daran, dass verschiedene Arten von Musik nach verschiedenen Maßstäben zu bewerten sind – dass sie ihre eigene Ästhetik haben, auf die man sich erst einlassen muss, bevor man sie bejahen oder ablehnen kann. Es ist die Kritik daran, die Maßstäbe eines Teilbereichs als allgemeinverbindlich zu behandeln.

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To Hell with Poverty