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ferryda kann und möchte ich Dir nicht widersprechen, auch alleine schon weil ich im wesentlichen nur die 80er Jahre- Metallica kenne. Aber davon abgesehen, halte ich Metallica auch nich für so borniert, dass sie keine andere Musik als die Rockmusik anerkennen.
Borniert sind Hetfield & Co. da sicherlich nicht. Ich muss heute noch grinsen, wenn ich an diverse Interviews zurückdenke, die Lars Ulrich Mitte der 90er gegeben hat. Man wurde das Gefühlt nicht los, dass er damals zum ersten Mal realisiert hat, dass „da draußen“ noch andere Musik als Metal existiert. Oasis beispielsweise müssen für ihn eine wahre Erleuchtung gewesen sein.
AC/DC ist ein sehr gutes Beispiel für eine Band, die stur den Rock- Stiefel durchzieht. Kann man AC/DC deshalb als Rockisten bezeichnen? Soweit ich weiss, lehnen sie andere Stile nicht grundsätzlich ab. Ihre Vorbilder kommen hauptsächlich aus dem R’n’R und Blues.
Kann ich nix zu sagen. Ich verfolge die in diesem Thread geführte Diskussion über die Begrifflichkeit „Rockismus“ seit einigen Tagen recht amüsiert. Sie verdeutlicht, warum ich mich von Genre-Schubladen inzwischen fern halte. Klar, um Außenstehenden die Musik einer Band/eines Künstlers mal näherbringen zu können, muss man ab und an auf die üblichen Schlagworte wie „Rock“, „Pop“, „Metal“ etc. zurückgreifen, stellt dann aber doch fest, dass diese großen Schubladen meist zu allgemein sind, als dass sie für die Beschreibung des Klangs oder des Stils einer Band wirklich geeignet wären. Fängt man dann an, dass Fass mit den Unterschubladen aufzumachen – Metal mit seinen Varianten wie Death Metal, Thrash, Doom, Black Metal, Metalcore, Grindcore blablablubb ist dafür besonders toll geeignet – kommt man bei interessierten Nachfragen seitens des Zuhörers nach den Unterscheidungsmerkmalen nicht umhin einzusehen, dass die Grenzen herrlich oft dermaßen fließend sind, dass eine Abgrenzung nicht möglich ist. Sprich: Genre-Schubladen sind für den Bobbes, denn zu mehr als rudimentärer Orientierungshilfe sind sie nicht zu gebrauchen.
Entsprechend führt für mich auch die Diskussion über „Rockismus“ ins Leere. Die hier unterstellte oder festgestellte Neigung zu selbtzweckhaften Posen und dem Beharren auf der Reinheit des eigenen Stils wird hier auf „Rock“ reduziert. Warum? Posing, elitäres musikalisches Denken findet sich doch in allen Schubladen. Bestes Beispiel sind hier doch Diejenigen, die sich mit „Befremden“ oder „amüsiert“ von den Rock zugeschriebenen Klischees distanzieren. Ob man seinen Elitarismus nun über das Zelebrieren von Rock-Klischees und ein deftiges Auf-den-Sockel-stellen von Rock zur Schau stellt oder aber durch die bewusste Abgrenzung der eigenen Person und Vorlieben von dem, was Rock (angeblich) ausmacht, ist doch Jacke wie Hose. In beiden Fällen wird eine Haltung demonstrativ nach außen gestellt, es wird gepost ohne Ende. Bei den Einen durch knietief hängende Gitarren, gereckte Fäuste, mitgegröhlte Refrains etc. und bei den Anderen durch betretenes Schweigen, mitleidiges Lächeln oder abwinkendes Kopfschütteln. Gleichgültig, wie das Posing nun abläuft: eigen ist beiden Fronten die Überzeugung, sich zu einer besseren Gruppierung zählen zu dürfen. Wäre dem nicht so, bestünde ja gar kein Grund, sich ausdrücklich für oder gegen die Schublade Rock auszusprechen.
Ach so, warum disktuieren wir eigentlich nicht mal über Reggaeismus? Oder Jazzismus? Oder Liedermacherismus? Zu jeder Schublade hat doch jeder sicherlich das ein oder andere Bild im Kopf, von dem er sich gerne mal distanzieren oder mit dem er sich mal solidarisieren möchte.
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