Re: Rockisten aller Länder vereinigt Euch

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Cookie Pusher

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Herr RossiDas Problem des Rockismus ist es doch, die klassische Rock-Inszenierung für „echt“ und „authentisch“ zu halten. Was bei den Urahnen wie Jimi Hendrix aber noch aufregend war, kann bei irgendwelchen Epigonen der zehnten Generation nur noch klischeetriefend und albern wirken.

Das ist doch nicht auf alles und jeden anzuwenden und deshalb in der Ausschließlichkeit ein Trugschluss. Was z.B. bei Hendrix aufregend war, kann zumindest für den Musiker heute genauso aufregend sein. Und der geneigte Hörer/Zuschauer kann es auch nach all den Jahren genauso empfinden. Mir gefällt dieser Ausschließlichkeitsanspruch nicht, mit dem hier Dinge behauptet werden. Alleine der Begriff „Epigone“ müsste doch in so engen Grenzen gefasst sein, dass ganz viele Musiker, die „gestrige“ Musik machen, hier ausscheiden. Manchmal hört sich für mich die Argumentation so an, als müsse ich mit meiner Musik heutzutage zwingend das Rad neu erfinden, um authentisch zu sein.

Herr RossiNach meinem Eindruck besteht die Gefahr, in Inszenierungs-Klischees zu erstarren vor allem bei Musikern, die sich in ganz engen, längst definierten Genre-Grenzen bewegen, ohne in der Lage zu sein, dem jeweiligen Genre Gegenwart abzugewinnen.

Warum um alles in der Welt, muss ich der Musik, die ich machen will, Gegenwart abgewinnen? Bitte nicht falsch verstehen, ich lehne das nicht kategorisch ab, aber wenn ich mich in die Musik hineinfühlen will (vor allem als Musiker), dann darf ich mich nur in dem Feld bewegen, in dem mir das gelingt. Alles andere heisst doch ebenso, dass ich mich verstelle und eine Show abliefere.

Herr RossiEbenso ist es doch eine Unterstellung, jemand höre Musik nur „mit dem Kopf“, wenn er die Grimassenschneiderei einiger Gitarrenakrobaten und die Publikumsanimationsrituale mancher „charismatischer Frontmänner“ nicht schätzt. Umgekehrt ist manch ein Rock-Anhänger bei Musik, die tatsächlich zum Tanzen gedacht ist, schnell mit ebenso abwertenden Bezeichnungen bei der Hand.

Alles richtig und meine Rede. Hier wird von allen Seiten mit vielen Unterstellungen gearbeitet. Liegt wohl in der Natur des verhandelten Themas.

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