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otis…Am Freitagabend gab es ein etwas längeres Gitarrensolo (klassisches Rocksolo) von Wilcos Nels Cline. So richtig mit in die Knie gehen und Rockgrimasse und allem, was dazu gehört. Das war das eine, bezeichnend dann aber die Reaktion des größten Teils des Publikums, die dieses (vielleicht gar nicht so sonderlich ernst gemeinte, aber furchtbar selbstverliebt rüberkommende Solo) mit großer Ehrfurcht und riesigem Applaus bedachte. Mag sein, dass Cline das alles nur „gespielt“ hat, die Reaktion des Publikums jedenfalls war echt, die eines klassischen Rockpublikums.
Ich habe mich abgewendet und hinter mir stand jemand, der auch nur den Kopf schüttelte.
Ja und? Himmelherrschaftszeiten! Was ist dagegen einzuwenden, wenn man sich von der Musik tragen lässt, das reine Bauchgefühl zulässt? Das ist Rock’n’Roll! Mich nervt diese vermeintliche Musikkennertum, das glaubt Musik dürfe nur über den Kopf wahrgenommen werden. Für mich gehört Körperlichkeit ohne Frage mit zum Musikgenuss und ich dachte das wäre eine Binsenweisheit. Offensichtlich nicht!
Ich frage mich allerdings, warum man mit dieser Einstellung Musik gegenüber überhaupt in Konzerte geht? Warum setzt man sich nicht stattdessen zu Hause vor den Plattenspieler und bindet die Füße fest, damit sie nicht das Mitwippen anfangen? Meine Fresse! Wo bin ich hier?
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