Re: Woody Allen

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otis
Moderator

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latho
Ich bin mir gar nicht so sicher, ob man Allen eins zu eins mit seiner Figur gleichsetzen kann, in Interviews kommt er mir doch immer ein bisschen „handfester“ vor.
Aber ja, vor allem bei Anything Else ist ein Zynismus zu beobachten, der in den letzten Jahrzehnten dazu gekommen ist. So etwas wie Hannah – mit einem versöhnlichen, aber niemals gefühligem Schluss – wird er wohl nicht mehr drehen.

Ich wollte Allen in keiner Weise mit seinen Figuren gleichsetzen.
Dennoch sehe ich in ihm einen archetypischen, hochintelligenten New Yorker Juden, der natürlich Musik macht, Sport liebt, „alberne“ Filme macht, man muss ja auf dem Boden bleiben.
Das, was er macht, ist ja nicht nur szenisch bis ins letzte durchdacht (das kann man von einem Regisseur erwarten), vielmehr fordert er den Zuschauer auf allen Ebenen (Plot, Dialoge, Musik etc.). Stets ist das intelligent, was er macht, aber es gibt keine intelligente Kunst in meinen Augen.
Was ihn dann jedoch auszeichnet, ist sein Gespür für Emotionalität. Er gestaltet seine Wahlverwandtschaften im besten Falle überaus lebendig, so dass man ihre Strickmuster gern vergessen will. Das gelang mir bei Match Point nicht.

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