Re: John Frusciante

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gipetto
Funk 'n' Punk

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Niandra LaDes ****1/2
Usually Just A T-Shirt *****
Smile From The Streets You Hold (erste Version) ****
To Record Only Water For Ten Days ****
Brown Bunny (Beiträge zum Soundtrack) *****

Das Frühwerk Frusciantes verdient lediglich ein Prädikat: Überragend! Unerreicht ist die emotionale Dichte, die er auf den ersten vier Platten kreiert (ich betrachte das erste Album als zwei eigenständige Werke). Usually Just A T-Shirt kommt offensichtlich aus anderen Sphären und die späteren Stücke des Smile From The Streets You Hold-Sammelsuriums bezeugen einen sterbenden Menschen. Die übrigen Alben sind mir bekannt, allerdings habe mich aber nicht mehr eingehend mit ihnen beschäftigt. Mir gefällt der kaputte Frusciante deutlich besser. Bewundernswert, dass er noch den Absprung aus dem Endstadium der Drogenhölle, die er ja zwischenzeitlich offensiv propagiert hatte (s. das erschreckende VPRO-Interview), geschafft hat.

Im Netz kusieren noch zwei Livemitschnitte, die ich nur wärmstens empfehlen kann:
Live at Paradiso, Amsterdam (08.02.2001)
Live at All Tomorrow´s Parties, Camber Sands (23.04.2005)

Hier wird insbesondere die enorme Steigerung seines gesanglichen Leistungsvermögens deutlich. Dennoch gefällt mir das Konzert aus dem Jahr 2001 noch eine Ecke besser: Frusciante ist hier roher, näher am Auditorium und man spürt noch deutlich die Narben, die seine dato noch nicht lange zurückliegende Drogensucht hinterlassen hat…

Auch aus seiner schlimmsten Zeit gibt es ein Zeugnis:
Live at Viper Room, Los Angeles (20.01.1997) – hier vermischen sich blanker Horror und zerbrechliche Schönheit zu einer atmosphärisch einzigartigen Melange.

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"Really good music isn't just to be heard, you know. It's almost like a hallucination." (Iggy Pop)