Re: Allgemeine Fernsehtipps

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chocolate-milk

Registriert seit: 29.01.2006

Beiträge: 16,016

Sokrates@ Chocolate Milk:

Das würde ich mir ersparen. Diese sog. „Reportagen“/„Dokumentionen“ sind leider tendenziöser Müll. Das siehst Du hier schon darin, dass ein gescheiterter Buchhändler den Beitrag gedreht hat – wie soll der wohl die Veränderungen auf dem Buchmarkt und Amazon finden? Ausgewogenheit kannst Du hier nicht erwarten, das Ziel ist schon vorher klar.

Es fängt schon im ersten Satz an. Gern wird vollmundig von Monopolen gesprochen, wenn es um Amazon geht. Ein Monopol liegt vor, wenn ein Unternehmen alleiniger Anbieter ist oder einen Markt beherrscht. Dazu muss man zuerst den relevanten Markt abgrenzen. Soweit der Buchhandel gemeint ist, haben dort weder Amazon noch Apple als Anbieter eine marktbeherrschende Stellung. Soweit Verlage als Anbieter gemeint sind und wir über ein Nachfragemonopol reden, hat Amazon erst recht keins – was ist mit den Ketten wie Thalia, Hugendubel und den Tausenden kleinen Buchhändlern? Der Begriff wird in manipulierender Weise gebraucht, weil er so herrlich böse klingt. Auch das noch viel bösere E-Book hat nach einer aktuellen Umfrage einen MA von 25 bzw. 33% (je nach Bezugsgröße: Gesamt- oder lesende Bevölkerung). D.h. das Buch hat 75 bzw. 67 % MA – was in der Politik satte Mehrheiten wären. Und die Umfrage hat der Bitkomm beauftragt, der in dieser Hinsicht eher optimistisch sein dürfte.

Du wirst also in der Sendung eine paar Jammerlappen vorgeführt bekommen, die sich weiterhin Tante-Emma-Laden-Strukturen für den Buchhandel wünschen, und nicht ertragen können, dass die Welt sich (zumindest ohne deren Plazet) technologisch weiterentwickelt.

Mit der Realität hat das wenig bis nichts zu tun. Dafür wurde dieser einseitige Quark wie immer zwangsgebührenfinanziert. Dann hör lieber Musik, da hast Du mehr Freude.

„Tendenziöser Müll“, „gescheiterter Buchhändler“? Hui. Ich rechne nicht mit Ausgewogenheit, wo gibt es die denn noch, in der Berichterstattung? Die ist doch meistens eher einseitig. Und mich interessiert die Sichtweise von Siegfried Ressel.

Zudem bin ich Skeptiker, hinterfrage und mache mir gern selbst ein Bild. Deshalb gibt es für mich keinen Grund am Mittwoch, um 21:30 Uhr, Musik zu hören.

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