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Anonym
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@nachtmahr: stimmt schon, fosses theatervorlage ist auf sprachlicher ebene teilweise schon etwas stilisiert. für deren umsetzung ist es dann so, dass karmakar hierfür dann eben die denkbar einfachsten mittel wählt. also keine ausladende inszenierung im „herkömmlichen“ sinne, die vom suejt ablenken würde, stattdessen werden die figuren vielmehr exemplarisch in den raum gestellt und machen, was sie eben machen. bisweilen ist das schon etwas unterkühlt und steril (jedoch nicht emotionslos), gewinnt dadurch aber trotz aller distanzierter beobachtung eine klare und deutliche ebene, wie ich finde. quasi das beobachten „von außen“.
ich mag karmakars vorgehensweise sehr, sehr gerne. er begegnet seinen jeweiligen sujets überaus wertkonservativfrei, geht klug und sensibel damit um, stellt ohne übertriebenen firlefanz den wesentlichen kern der sache dar (im „himmler projekt“ bspw oder jüngst erst in der technolandschaftreportage „beneath the devil and the wide blue sea“ etc) und ermöglicht dadurch dann eine tatsächlich ganz individuelle (und meist auch ambivalente) wertung beim betrachten dieser filme durch den zuschauer. klingt bissel verkopft, erscheint auf der leinwand (oder im tv) dann schließlich aber klar und äußerst zielgenau.
ich halte ihn für den interessantesten deutschen filmemacher der letzten 20 jahre, „die nacht singt ihre lieder“ hat mich, wie alles von ihm, sehr begeistert.
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