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7. Dezember 0.35 Uhr Arte
Durch die Nacht mit …
„Carl Barât und Adam Green“
Der britische Rockmusiker Carl Barât, einst Kopf der Kultband The Libertines, und der amerikanische Songwriter Adam Green, der in Deutschland eine große Fangemeinde hat, stürzen sich gemeinsam ins Londoner Nachtleben. Es wird ein wilder, feucht-fröhlicher Abend mit zwei Jungs, die noch wissen, wie man Rock ’n‘ Roll buchstabiert.
Carl Barât, Kopf der gefeierten britischen Rockband The Libertines, zeigt Adam Green, New Yorker Songwriter und Liebling der Feuilletons, wie heiß eine Nacht in London sein kann. Adam will Action, und Carl Barât, der von seinem Ex-Libertines-Partner Pete Doherty einiges gewohnt ist, lässt sich nicht schrecken. Mit einer kurzen Jam-Session in Carls Probenraum beginnt der Ritt durch London: Als Carl seinen amerikanischen Freund beim Kickern alt aussehen lässt, gibt Adam eine skurrile Strategie für den Abend vor: Es muss die richtige Frau gefunden werden, die für Carl und ihn ein Kind austrägt. Im Pub, auf der Straße, vom Auto aus – überall werden potenzielle Leihmütter erspäht. Beim Besuch einer Veranstaltung in der Galerie The Foundry ergreift Adam die Initiative. Doch als er der Galeristin Tracey Moberly und der schrägen Lyrikerin The Worm Lady seine ganz eigene Sicht zu Kunst und Würmern darlegt, muss Carl erstmals schlichten. Natürlich ist auch die Musik ein Thema. 50 Cent und Eminem gelten als die neuen Rockstars, Lou Reed hat keine guten Ideen und auch der Besuch der Proud Gallery mit Fotos von den großen Momenten des Rock unter dem Titel „From the Libertines to Led Zeppelin“ gibt Gelegenheit zur Kollegenschelte. Ein letzter Espresso in Soho artet beinahe in eine Schlägerei aus, als Adam es sich mit ein paar aggressiven Iren verscherzt. Aber als Carl und er auf Adams Hotelbett wieder zueinander finden, könnte die Harmonie nicht größer sein.
Carl Barât wurde 1978 in Basingstoke, einer tristen Industriestadt östlich von London, geboren. Er wuchs im Spannungsfeld zwischen dem Kommunenleben seiner Hippie-Mutter und dem bürgerlichen Leben des Vaters auf. Als er Mitte der 90er in London Theater studiert, lernt er Pete Doherty kennen. 1997 gründen die beiden die Band The Libertines. 2002 bringt das Kultlabel Rough Trade zunächst die Single „What a Waster“ und dann das Album „Up the Bracket“ heraus. Der fiebrig-rotzige Sound der Libertines verbindet unbekümmerten Punk mit intelligentem Songwriting und Elementen des Garage-Rock. Die Musikpresse ist begeistert. Während der Erfolg wächst, wird die musikalisch fruchtbare, innige Freundschaft zwischen Barât und Doherty mehr und mehr zu einer Hassliebe. Seine Drogentrips und Partyeskapaden machen Doherty zunehmend zu einem Unsicherheitsfaktor. Barât, selbst auch nicht gerade ein Kind von Traurigkeit, kämpft für das Fortbestehen der Band. Die Streitereien erreichen ihren Höhepunkt, als Doherty im Juli 2003 in Barâts Wohnung einbricht. Das zweite Album „The Libertines“ wird zwar ein Riesenerfolg, doch nach immer häufigeren Ausfällen Dohertys verkündet Barât im November 2004 das Ende der Libertines. Ende 2005 soll Barâts Soloalbum herauskommen. Der Musiker lebt in London, wo er seit 2004 auch den Club „Dirty Pretty Things“ betreibt.
Adam Green, geboren 1981, wächst wohl behütet in New York auf. Seine Großmutter, Felice Bauer, war die Verlobte von Franz Kafka. Adam Green lernt früh Klavier und Gitarre zu spielen und schreibt als 13-Jähriger seine ersten Songs. Lou Reed, Bob Dylan und Scott Walker sind seine großen Vorbilder. Reed beeinflusste vor allem den LoFi-Sound der Moldy Peaches, als deren Frontmann sich Adam Green Ende der 90er an die Spitze der New Yorker Antifolk-Bewegung setzt. Seine größten Erfolge feiert der 24-Jährige als Solokünstler. In der Heimat fast unbekannt, avanciert er spätestens mit seinem zweiten Soloalbum „Friends of Mine“ zum Liebling der europäischen Musikpresse. Gerade in Deutschland kann er auf eine große Fangemeinde zählen. Sein drittes Album „Gemstones“ schafft es Anfang 2005 binnen kürzester Zeit auf Platz eins der deutschen Charts. Die FAZ nennt ihn „ein Fragezeichen, das Popstar ist“ und „die Antwort unserer Tage auf Bob Dylan“. Green lässt sich aber nicht auf eine Stilrichtung festlegen. Seine Konstante sind die lakonischen, nicht immer ganz jugendfreien und oft kruden Texte. Im März 2005 brachte der Suhrkamp Verlag seinen Gedichtband „magazine“ in einer zweisprachigen Fassung heraus. Green begegnet dem Trubel um seine Person mit Gelassenheit. In Interviews entpuppt sich der in New York lebende Künstler als intelligenter und origineller Plauderer.
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»Oh yeah, the world turned upside down.« »I hope I didn't brain my damage.«