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Nochmal der Hinweis auf heute Abend, 23:10 Uhr 3sat
Pasolinis Traum
(Pier Paolo Pasolini e la ragione di un sogno)
Dokumentarfilm von Laura Betti
Italien/Frankreich 2001, 89 Minuten
(italienische Originalfassung mit Untertiteln)Die Stimme des großen Filmemachers, Intellektuellen und Schriftstellers Pier Paolo Pasolinis führt als eigentlicher Protagonist durch den biografischen Dokumentarfilm seiner Freundin und Vertrauten Laura Betti.
Der Film beginnt wie ein großer italienischer Kinospielfilm: Eine Gruppe alter Männer und eine Frau versammeln sich in einem sonnendurchfluteten Garten, um sich gemeinsam an ihren großen Freund und Weggefährten, den Schriftsteller und Regisseur Pier Paolo Pasolini, zu erinnern, der am 2. November 1975 in Ostia bei Rom ermordet worden war. Die Idylle dieser Begegnung konfrontiert der Film mit den Bildern der öden Satellitenstädte Italiens von heute und aus der Zeit, als Pasolini dort seine ersten Filme drehte. Immer wieder kehrte er dorthin zurück, auch als Dokumentarfilmer. Die Stimme Pasolinis ist jedoch der eigentliche Protagonist des Films: eine Stimme, die von seiner Entwicklung als Schriftsteller erzählt, von seinen politischen Überzeugungen und von seiner Arbeit als Filmemacher, für den die Kamera ein neues Instrument zum Ausdruck von Poesie darstellte.
In ihrem assoziativen Dokumentarfilm präsentiert Pier Paolo Pasolinis Freundin und Vertraute Laura Betti ein Kaleidoskop von Äußerungen über Pasolini: von den Straßenjungen, die nur von diesem merkwürdigen „Schwulen“ gehört haben, bis zu seinen langjährigen Freunden. Dabei kommt Pasolini immer wieder selbst zu Wort und ins Bild. Durch die Montage der Bilder der Vorstädte von einst und heute – modernisierte Betonwüsten, in denen sich trotzdem an der Verelendung der Menschen nicht viel geändert zu haben scheint – wird Pasolinis universeller Anspruch gezeigt und gleichzeitig auch kinematographisch eingelöst. Am besten drückt es Laura Betti selbst aus: „Ich habe einen Film gemacht, in dem ich von den Worten Pier Paolos über jene Dinge träume, die ihn seit geraumer Zeit nicht mehr betreffen – eine emphatische, mondäne Demokratie zum Beispiel (…) Ich wollte das widergeben, was ich empfinde, wenn ich die Stimme Pier Paolos höre, eine Stimme wie ein Lufthauch, ein Lufthauch über Italien, das ihn fünfzehn Jahre lang ins Abseits geschickt hat.“ Laura Betti wurde 1934 in Bologna geboren. Nach ihrem Beginn als Sängerin und Theaterschauspielerin kam sie in den 1960er Jahren zum Film. Sie arbeitete unter anderen mit Federico Fellini, Roberto Rossellini und Bernardo Bertolucci zusammen. Mit Pasolini drehte sie „Der Weichkäse“, „Teorema“ und „Pasolinis tolldreiste Geschichten“. Von 1980 bis zu ihrem Tod im vergangenen Jahr leitete sie die Stiftung „Fondo Pier Paolo Pasolini“.
Quelle: 3sat-online
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„Toleranz sollte eigentlich nur eine vorübergehende Gesinnung sein: Sie muss zur Anerkennung führen. Dulden heißt beleidigen.“ (Goethe) "Allerhand Durcheinand #100, 04.06.2024, 22:00 Uhr https://www.radiostonefm.de/naechste-sendungen/8993-240606-allerhand-durcheinand-102