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fotografgregZur Star Club Aufnahmen (sorry falls es schon wer geschrieben hat, hab das jetzt nur überflogen): Jemand, vermutlich der Manager des Clubs, sagt am Anfang laut vernehmlich: „Es sind noch genau fünf Minuten bis Mitternacht“ Warum sollte man so etwas im August oder sonst wann extra erwähnen? Das macht doch nur an Silvester Sinn.
Ich weiß es nicht genau, aber es könnte auch etwas mit rechtlichen Auflagen (Jugendschutz?) zu tun haben, ich weiß aber nicht genau, welche Auflagen 1962 galten.
fotografgregUm jetzt mal den Ketzer raushängen zu lassen: George Harrison war technisch wirklich nicht gut, zumindest auf den ersten Alben ist sein Gitarrenspiel einfach schwach (Roll Over Beethoven – furchtbar) während Lennon zumindest einen guten Groove (wenn auch eine eher mittelmäßige Technik) hatte. Wenn es an der Gitarre mal wirklich kompliziert wurde dann holte man sich Hilfe (Clapton) – das kam nicht von ungefähr.
Sorry, aber muss ich Dir widersprechen. George Harrison mag den Chuck Berry nicht so gut draufgehabt haben wie Keith Richards, aber dafür hatte George eine Menge an Stilen und Einflüssen drauf, die ihn auch 1962 als einen starken Sologitarristen ausgezeichnet haben. Er konnte viel mehr Tonleitern und Akkorde spielen als die meisten Gitarristen, die in der ersten Hälfte der 60s erfolgreich waren. Und das hat auch er auch der „Hamburger Schule“ zu verdanken, wo die Beatles eben nicht nur Rock’n’Roll-Nummern drauf haben mussten, sondern auch alle möglichen andere Stile der populären Musik. George hat sogar teilweise klassische Gitarre draufgehabt, hör‘ Dir nur mal sein Solo auf Till there was you an und sag mir dann, welcher Rock-Gitarrist sowas damals spielen konnte!
Es kam dann mit dem British Blues Boom nur eine andere Generation der Claptons, Becks, Pages etc. hoch, die speziell im Blues weitaus versierter waren als George. Und die prägten dann das Bild der Leadgitarre Mitte der 60s. Und zu diesem Zeitpunkt (ab 65) hatte George wenig Interesse an der Gitarre, sondern begann sich für die Sitar zu interessieren. 65/66 hat er unter Anleitung von Ravi Shankar viel gelernt, nicht nur als Instrumentalist, sondern auch in spiritueller/kultureller Hinsicht.
Nach 67 stellte er aber fest, dass er es nie zu einem wirklich guten (nach indischen Maßstäben!) Sitar-Spieler bringen würde und nahm sich dann wieder die Gitarre vor. Und das Ergebnis dieser zweiten Übungsphase sind dann die tollen Soli, die seinen Stil ab ca. 69 auch ausmachten. Das, was auf den letzten Platten der Beatles und dann seine ganze Solokarriere aus von ihm zu hören war. Ein eleganter, total akkurat gespielter Ton, tolle Melodien, oft mit Slide gespielt. Da wurde er zu einem ganz besonderen Stilisten, den man sofort erkannte.
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Staring at a grey sky, try to paint it blue - Teenage Blue