Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › „Sterne an“ – das nüchterne Bewertungsforum › Rush › Re: Rush
Mod-PaulGanz sicher. Hier ein Beispiel:
2112 live 1988 in der Originaltonart http://www.youtube.com/watch?v=QDjx6aM-7VM
2112 live 2004 einen ganzen Ton (2 Halbtöne) tiefer http://www.youtube.com/watch?v=CqKdT5Kd1BA
Das war mir entgangen, danke.
Mod-PaulZudem „umsingt“ Geddy fast alle hohen Passagen, was aber völlig normal ist. Police mit Sting haben auf ihrer letzten Tour teilweise die Stücke eine Quarte (5 Halbtöne) tiefer gespielt.
Genau das meinte ich oben. Das machen ja viele Sänger, die im Alter die hohen Töne nicht mehr kriegen.
Mod-PaulEs gibt nur ganz wenige Sänger, die ihren Tonumfang bis ins hohe Alter rüberretten können. P. McCartney ist einer dieser Ausnahmen. Und ich kenne einige Sänger, die wer weiß was dafür geben würden zu erfahren, wie der Mann das macht.
McCartneys Stimme mag ich im Alter auch nicht mehr so. Jemand schrieb, sie erinnere ihn an eine alte Tante, und auch wenn das provozierend formuliert ist, ist an der Assoziation etwas dran.
Mod-PaulNun ja, Du bist selbst Drummer. Ich kenne sehr viele Drummer, die vorallendingen das Spiel von Ringo sehr schätzen. Natürlich war er kein Virtuose, aber er hatte für damalige Verhältnisse viele tolle Ideen. Phil Collins ist z.B einer von den Drummern, die Ringo sehr schätzen.
Charlie wird meiner Meinung nach auch unterschätzt. Und man muss ihn auch wirklich im Verbund mit den anderen Stones sehen. Und da war es gut, dass weigstens einer halbwegs das Timing halten konnte
Für mich wurden die Stones erst erträglich, als Darryl Jones kam.
Mir ist klar, dass es damals in den Sechzigern noch keine besseren Drummer gab bzw. sich das Rockschlagzeug erst entwickelte. Insofern profitieren alle Nachgeborenen von Ringos und Charlies Pionierleistungen. Aber man muss eben auch sehen, dass die Nachkommen die Urväter weit überflügelt haben.
Mod-PaulNeil Peart ist natürlich ´ne ganz andere Hausnummer. Letztendlich auch überhaupt nicht mit den beiden letztgenannten vergleichbar. John Rutsey war ja auch kein schlechter Drummer, aber dieselben Stücke von Peart getrommelt war schon ein großer Unterschied.
Allerdings. Rutsey war konventionell, aber Peart hat dem Rush-Sound einen eigenen Ausdruck gegeben. Vorher klangen sie noch wie eine Led-Zeppelin-Coverband. Neil Peart hat ja auch lange nicht gegroovt, er war aber von Anfang an gestalterisch sehr stark. Wenn man sich frühe Stücke wie „Anthem“ oder „Bastille Day“ anhört, merkt man vom ersten Takt an, wie das die Band verändert und zu dem gemacht hat, was sie heute ist.
Mod-PaulDie sind musikalischer Natur. Akkord- und Melodiefolgen, die sich wiederholen etc Dazu diese Keyboardsounds, die ich damals schon schrecklich fand. Automatisch rückten dabei die Gitarren immer mehr in den Hintergrund.
Ich meine, man sollte es positiv werten, dass Rush zu jeder Zeit die musikalische Welt um sich herum beobachtet und verarbeitet haben, beginnend schon mit dem Reggae-Part in „Spirit of Radio“.
Wichtig in der Bewertung ist auch die strategische Fragestellung: Hier bist du als Prog-Rock-Band in den Achtzigern, die Popmusikwelt hat sich radikal verändert, und was machst Du jetzt? Stehenbleiben oder mit der Zeit gehen? Stolz sterben oder anpassen und überleben? Ich finde, Rush haben das mit Würde gelöst, in dem sie ihren Kern bewahrt und äußere Umstände angemessen berücksichtigt haben. Dass sie heute auf ihren reinen Markenkern zurückgekehrt sind, um es mal im Marketingsprech zu sagen, finde ich so gesehen künstlerisch gar nicht so spannend. Das Ergebnis sind Rush Reloaded, also mehr von dem, was sie früher gemacht haben.
Wenn es nicht zu viel Aufwand ist, wäre es nett, wenn Du ein paar Beispiele für sich wiederholende Akkord- und Melodiefolgen nennen könntest. Mir fällt nur eine ein, nämlich „Far Cry“ auf „Snakes & Arrows“, das auf „Hemispheres“ anspielt.
--
„Weniger, aber besser.“ D. Rams