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Um mal zum Thema Morrissey zurückzukommen, ich habe mir heute nochmal Maladjusted angehört, einzelne Tracks sogar zweimal. Das verdient durchaus Anerkennung, denn das ist wirklich harte Arbeit. Allein die ersten vier Songs auf dem Album sind anstrengend, das heißt es strengt mich an, sie anzuhören.
Alle sind zwischen vier und fünf Minuten lang und hören sich wie schwere, ambitionierte Stücke an, bis man feststellt, dass die Produktion sie nur so erscheinen lässt, um ihre fehlende Substanz zu verschleiern. Es ist als ob Steve Lillywhite die Songs mit allerlei Schnickschnack zugekleistert hätte, weil er bemerkt hat, dass sie ganz und gar gewöhnlich sind.
Und danach wird es nicht besser. Mag hier jemand Papa Jack oder Ammunition? Wenn ja, warum? Eigentlich mag ich nur ein Lied auf dem Album und das ist „Roy’s Keen“, obwohl das nicht mehr ist als eine lustige B-Seite. Aber Morrissey klingt ausnahmsweise nicht müde, resigniert und ganz und gar verbraucht.
Gleich danach habe ich Your Arsenal eingelegt und was für ein Unterschied zum Auftakt mit „You’re gonna need someone on your side“ und „Glamorous Glue“. Da sitzt jede Zeile, jeder Ton. Die Leichtigkeit, Souveränität, Eleganz und Coolness von Your Arsenal ist auf Maladjusted einer bleiernen Schwere gewichen? Man kann beide Alben nicht ernsthaft auf einem Level hören – oder?
Zum Abschluss noch eine Kritik von RYM (dort das am zweitschlechtesten bewertete Morrissey-Album nach Kill Uncle), die meiner Ansicht nach den Kern trifft:
Although it isn’t the total disaster it’s made out to be, Maladjusted is fairly clear evidence that the creative direction Morrissey had been on since Your Arsenal had more or less run its course; in retrospect, taking a seven-year breather to recharge his creative batteries was 100% the right call.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.