Re: Morrissey

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dennis-blandford
Jaggerized

Registriert seit: 12.07.2006

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Hoops McCannBei einigen Stellen im Buch musste ich laut lachen. Leider kann das nicht darüber hinweg täuschen, dass das Buch über weite Strecken langweilt. Die Darstellung von Kindheit und Schulzeit konnte mich noch packen, danach verliert er sich zunehmend in einem Sumpf von Narzissmus und gekränkter Eitelkeit.

Die endlose Aneinanderreihung von Missetaten der Bandkollegen, Plattenfirmen, Managern, der Presse und sogar der New York Dolls wusste zu ermüden. Die endlose Litanei seines Triumphzuges durch Amerika und Skandinavien (jawohl!) ist vielleicht das Langweiligste und Selbstverliebteste, was ich in einer Musikerautobiographie jemals gelesen habe.

Erstaunlich, dass er tatsächlich uberhaupt nicht zur Selbsreflexion fähig ist. Dass der ganze Rechtsstreit mit Joyce letztlich darauf zurückzuführen ist, dass keine schriftliche Vereinbarung über die Verteilung der eingehenden Gelder getroffen wurde, kommt ihm nicht ein einziges Mal in den Sinn. Da hätte er sich ja auch an die eigene Nase fassen müssen, denn rechtlich waren ja nur er und Marr die Smiths. Stattdessen wird über ein gefühltes Drittel des Buches über „Joyce Iscariot“ (wirklich!) hergezogen, was das Zeug hält.

Das Buch schreit geradezu nach einem Ghostwriter. Natürlich hätte Morrissey jeden professionellen Schreiberling nach kurzer Zeit in die Wüste oder gar nach Manchester geschickt und ihm – wie der endlosen Reihe von natürlich völlig unfähigen Managern – einen Ehrenplatz in seinem dann doch lieber selbst vermurksten Buch eingeräumt.

Wie gerne habe ich vor einem Jahr die großartige Autobiographie von Pete Townshend gelesen…

Sehe ich haargenau so.
Immerhin scheint Parlophone demnächst einen deal bekannt zu geben.
Arse n all u. Vauxhall reloaded oder doch eine neue Platte?

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."