Re: Morrissey

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nail75

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Dennis BlandfordLiberace leugnet im momentanen Kinofilm, der auf der Autobio seines pers. Assistenten (die Morrissey ja auch immer wieder gerne hatte) basiert, vor einem Anwalt jeglichen Kontakt zu den beiden jungen Männern die Geld herausschlagen wollen.

Richtig.

Bei Morrissey bin ich mir nicht sicher – und das ist der interessante Punkt für mich – wann genau er von einer möglichen Unentschlossenheit zur gleichgeschlechtlichen Liebe tendierte. War es bereits während seiner Zugehörigkeit zu The Smiths, während seiner Solojahre oder nach dem Hiatus 1997?

Sein innerer Kampf ist doch bereits z.B. schon 1991 mit „I am the end of the family line“ m.E. sehr deutlich dokumentiert. Das drückt bedauern u. auch etwas Verzweiflung aus.

Es ist deswegen interessant weil dann etwaige Texte und Songs schon in einem anderen Kontext zu sehen sein könnten. „Girlfriend in a coma“ ist in der Ich-Form geschrieben u. zeigt z.B. sehr gut u. schwarzhumorig das Gefühl eines heterosexuellen Mannes innerhalb seiner Beziehung. Das war 1987.

Trotz allem wurde Morrissey nie mit dauerhaft männlicher (oder weiblichen) Begleitung (außer Linder Sterling oder Joe Slee) gesehen. Die Geschichte von seiner Asexualität nahm ich lange für bare Münze. War es wirklich so oder nur Ablenkungsmanöver?

Ich erhoffe mir wirklich einige Antworten. Er selbst hat ja bereits gesagt, dass er zusieht so weit wie möglich weg zu sein wenn das Buch herauskommt. Weil es wohl doch Brisanz enthält.

Ich verstehe einerseits, dass du dir Antworten erhoffst, aber ich glaube, dein Wunsch nach möglichst eindeutiger Klärung einiger Fragen, die dich beschäftigen, wird nicht ansatzweise erfüllt werden. Ich will damit nicht sagen, dass er sich zu diesen Themen nicht äußern wird, aber seinen Mythos wird er wohl nicht so lüften, wie du dir das erhoffst.

BrundleflyEigentlich hat Morrissey 1985 schon alles zu dem Thema gesagt: „Begriffe, wie heterosexuell, homosexuell und bisexuell akzeptiere ich nicht – und ich halte es für wichtig, dass es so jemanden in der Popmusik gibt. Diese Worte richten immensen Schaden an, sie verwirren die Menschen und machen sie unglücklich. Deshalb würde ich sie gerne abschaffen!“

Naja, die naive Äußerung eines jungen Mannes. Ich würde auch gern Hunger und Leid abschaffen.

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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.