Re: Morrissey

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dennis-blandford
Jaggerized

Registriert seit: 12.07.2006

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AlbertoIch halte es da grundsätzlich mit Max Goldt:
http://www.falter.at/web/print/detail.php?id=277
(vorletzte Frage)
Im Ergebnis lebt die Musik immer von den Texten.

Sehr gutes Bsp. von Goldt. Bestens beobachtet u. pointiert beurteilt. Ich ziehe den Hut.

Sonic JuiceThe Smiths sind zwar bei den Singles vorne, aber ich halte z.B. „Vauxhall and I“ für deutlich besser als „Strangeways“. Insofern finde ich nicht, dass der Beitrag von Marr automatisch alles in den Schatten stellt, was andere Songwriter für Morrissey geleistet haben.

Von The Smiths gibt es so gut wie keine outtakes 1982-1987. Alles was Marr in der kurzen Zeit servierte wurde von Morrissey kongenial umgesetzt u. wenn es ihm nicht gelang wagte man sogar Instrumentals als B-Seiten (The Draize Train, Money changes everything). Morrissey wurde in seiner Anfangsphase (insbesondere bei Bona Drag u. Kill Uncle) von diversen Autoren mit Instrumentalmusik zugeworfen, die tonnenweise auf dem „cutting floor“ landeten, da ihm die Ideen gänzlich missfielen. Langer/Winstanley berichten darüber in „Morrissey – the albums“. Mit der Hinzunahme von Boorer/Whyte als Komponisten/Musiker änderte sich das. Man erarbeitete genauer, was dem Meister gefiel (Glam, bißchen Rockabilly u. Pop XXL). Das gefällt mir alles sehr gut u. steht teilweise meilenweit über anderer Popmusik, es ist aber nicht genial u. seit 2004 habe ich pers. eine generelles Problem es wirklich gut zu finden.
Lassen wir Joyce u. Rourke beiseite, so wäre es m.E. keine Blasphemie wenn Morrissey/Marr im Alter von 45 bis 50 etwas gemeinsam aufnehmen würden. Duch Marrs komplette Kollabo-Discography schimmert immer wieder der Glanz seiner Gitarrenarbeit durch. Nimm The The, nimm auch Electronic oder gar Bryan Ferrys „Bete Noire“ (nimm aber bitte nicht The Cribs). Ich denke er kann es immer noch.
Es tut mir mehr um Johnny Maher leid nicht unbedingt um Morrissey. Der geht seinen unerbittlichen Weg alleine zu Ende.

Wolfang Doebeling bespricht übrigens im aktuellen RS Boz Boorers neue Soloscheibe „Miss Peral“. Der Rockabilly Purist mit Hang zu Bowie. Faire ***
Marr war eher der Rolling Stones Purist mit Hang zu Rockabilly u. T-Rex.

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"And everything I know is what I need to know and everything I do's been done before."