Startseite › Foren › Fave Raves: Die definitiven Listen › Die besten Filme › die besten horror/thriller/psycho filme › Re: die besten horror/thriller/psycho filme
Habe vor ein paar Tagen meinen zweiten Lieblingskreativen des zeitgenössischen Horror-Films entdeckt: den Kanadier Maurice Devereaux.
(Der andere ist Spookshow-Experte Rob Zombie, dessen „Tyrannosaurus Rex“ nächstjährig erwartet wird.)
Müsste ich Devereaux einer Tradition zuordnen, dann würde ich gesellschaftspolitisch empfängliche Vorbilder wie Romero (den sehr stark) oder Carpenter assoziieren.
Maurice Devereaux arbeitet – nicht zuletzt auch aufgrund von Budgets im Niedrig-Sektor – inszenatorisch in B-Movie-Trash-Gefilden. Und er tut dies aufs Sympathischste.
Am wichtigsten sind jedoch seine Ideen und etwas, das ihn in der aktuellen Schocker-Gilde zu einem kleinen Solitär werden lässt: Er hält sein Publikum für intelligent genug und unterstellt ihm Interpretationskontingente!
Furchtlose können ja auch mal „Slashers“ antesten: ist aufgezogen wie eine japanische Reality-TV-Show („US-Special“), in der Kandidaten von Serial-Killern (sehr gut: Neil Napier als Chainsaw Charlie und Preacherman) durch Paintball-Anlagen und Hobbythek-Geisterbahnen gejagt werden. Very Low-Low-Budget und teilweise so richtig grottig gespielt, aber trotzdem voller Potenzial (DVD gibt es hierzulande).
Unbedingt anschauen sollte man sich allerdings „End of the Line“ (2008 in D auf DVD erschienen):
Fundamentalistische Christen sind überall und allgegenwärtig, auch in der letzten U-Bahn, als die Pieper klingeln und den Befehl zur „Befreiung“ der Mitbürger/-fahrer geben.
Hier war Devereaux schon etwas liquider und übertrumpft allein mit der Ambiguität seines Finales die präsente Konkurrenz („Frontière(s)“, „[Rec]“, „Doomsday“ etc. pp.).
--
"Wenn man richtig liest, löst man einen innerlichen kreativen Prozess aus. Die meisten Leser inszenieren einen Film. Weswegen es überhaupt kein Wunder ist und mediengeschichtlich konsequent, dass der Roman des 18. und 19. Jahrhunderts in die Erzählkino-Kultur des 20. Jahrhunderts übergegangen ist." (Peter Sloterdijk)