Re: Beste Alben des Jahres 1982

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wolfgang-doebeling
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KICKS ON 45 & 33

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Sokrates
An kramer…
Fein, dass Du Dein ganzes geistiges Elend hier so unverblümt zur Schau stellst! Dass Du auf Hässliches & Unfertiges, vermeintlich Authentisches & Spontanes, Dilettantisches, Grobes & Rohes, Nicht-Musikalisches stehst, während Du gut Gemachtem, Durchdachtem, Feinem, Schönem, Elegantem oder gar Anmutigem, elementaren musikalischen Bestandteilen wie Melodien und Rhythmen nichts abgewinnen kannst, hast Du hinreichend dokumentiert.

Woher sich daraus ein Vorrecht ableitet, über andere herzuziehen, bleibt bis auf Weiteres Dein Exklusiv-Geheimnis. Wenn man allerdings seine Fakten nicht kennt, massiv unter selektiver Wahrnehmung und betonierten Vorurteilen leidet und fanatisch-verblendet zum Phantasieren neigt, wird’s dann rasch peinlich. Erst neulich durften wir uns darüber amüsieren, wie Du versucht hast, die Smiths zu einer großen Band der Achtziger in Deutschland umzudeuten. Womit Du ein weiteres Mal eine unreflektierte, naiv-treudoofe Fanhaltung offenbar hast.
Um Dich zu zitieren:

Deshalb als kurze biografische Notiz: Als Chris De Burgh 1982 mit „The Getaway“ herauskam, galt er nicht wenigen als respektabler, viel versprechender Singer/Songwriter, und ebensoviele ordneten ihn dem Progressive Pop zu, weil Arrangements und Instrumentierung durchaus phantasie- und anspruchsvoll gerieten. Der Schmuseonkel mit „Lady in Red“ kam erst 1986 – aber das ist einem blindwütigen Berserker wie Dir natürlich egal, Hauptsache Du kannst abkotzen. In Deinen eigenen Worten:

Damit kommen wir schließlich zum eigentlich Erschreckenden Deines Posts, nämlich: Mit welcher kleingeistigen, ans Krankhafte grenzenden Zwanghaftigkeit Du alles verfolgst, was eine eigene, aufgeklärte Meinung hat – sehr deutsch, you know. Da bist Du in bester Gesellschaft mit so schillernden Persönlichkeiten wie . . . na, Du weißt schon. Dasselbe gilt für Doebeling, dessen Bedeutungsverlust als, äh, Musikkritiker ihm offenbar so sehr zusetzt, dass er im Stile eines 13-jährigen mittun muss – und das als „Mann” Mitte 50, und feige wie immer, unter Zweitnick. Naja, jedem das Seine.

Grüße in die Berliner Provinz – Hasta la vista, Baby.

Holla, der Herr Werkstoffanalytiker (copyright pinch) schlägt wüst um sich. Und vergreift sich peinlich im Ton. „Feige wie immer“: als würde ich mich hinter einem wohlgehütet-geheimen Zweitnick verbergen. Ganz anders als Kai Bargmann, dessen bürgerlicher Name auch dem letzten User ein Begriff ist und der seine Beleidigungen deshalb unfeige als Sokrates formulieren muß. Strangeways, here we come.

Zu Deinem „aufgeklärten“ Umgang mit Musik, der im Prinzip dumpfer Unmittelbarkeit gründet, wurde im Laufe der Jahre schon das nötige gesagt. Nicht zuletzt von kramer. Es sei Dir auch Deine Vorliebe für ordentlich gefertigte Fließbandmusik unbenommen, jedoch solltest Du Dich vielleicht mal fragen, welche Reaktionen sich in den Köpfen von Leuten abspielen, deren Musikverständnis nicht wie Deins von praktischer Vernunft, sondern von Wissensdurst und Leidenschaft geprägt ist, wenn sie Deiner Jahreslisten gewärtig werden. Was Du da treuherzig als Jahrgangsbeste ausgibst, ist ja verläßlich kaltgepresste Banalität (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Nicht die wichtige, herausragende Musik eines Jahrgangs findet Dein Gefallen, nicht die Musik, die etwas zu ihrer Zeit sagt, sondern charakterlose, aber sauber gearbeitete Handwerkelei. Du umgehst mit Bedacht die Kunst und erfreust Dich an Kunsthandwerk. Wie gesagt: unbenommen. Kommentieren wird man es freilich dürfen, oder? Auch deutlich und spöttisch, denn dasselbe Recht nimmst Du Dir jederzeit heraus, von Deiner erhöhten Warte unbestechlicher Ahnungslosigkeit aus. Über jeden einzelnen Unsinn, den Du generell so verzapfst, kann man sich ja nicht auslassen, nicht einmal im Stile eines 13jährigen, sich seines Bedeutungsverlustes als Musikkritiker schmerzlich bewußten Feiglings, auch will ich Deine unverständigen und reichlich lachhaften Bemerkungen über Chris De Burgh und The Smiths nicht durch längere Ausführungen aufwerten, doch merke: wer hier schreibend austeilt, wird lesend einstecken müssen.

Die Invektive, mit denen Du kramer kläffend bedenkst, wird der bei Bedarf selbst kommentieren. Oder auch nicht. Es wird da ja nicht einmal auf Augenhöhe verhandelt. Wobei Dir, noch einmal, Dein Respekt für das Respektable und Gutgemachte gegönnt sei. Aber wie erbärmlich wäre jeder einzelne Pop-Jahrgang gewesen, hätte er nicht Unmengen von inspirierterer, virulenterer, wegweisenderer und passionierterer Musik hervorgebracht als Deine, mit Verlaub, scheußlich faden Favoriten.

Grüße aus Berlin.

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