Zappa1Du machst es dir schon ein wenig leicht, wenn du die Situation in Südtirol mit der in der Tat nie richtig aufgearbeiteten Geschichte Österreichs gleichsetzt.
Wenn du schreibst „kulturell und sprachlich immer noch mit Österreich verbunden“, weiß ich nicht viel damit anzufangen. Natürlich sind sie das, es sind Österreicher, sie werden nie Italiener werden, egal ob die Abtrennung damals zu Recht oder zu Unrecht passiert ist.
Ich war oft genug in Südtirol im Urlaub, habe Freunde dort und hab‘ auch viel mit den Leuten darüber gesprochen. Und das waren/sind gewiss weder Rassisten oder sonst irgendwelche Rechtsextreme. Sie mögen die Italiener nicht, sie werden sie immer „Die Walschen“ nennen und sie werden immer österreichisch fühlen und denken. Du kannst die Leute nicht zu Italienern umerziehen. Das ist jetzt nach fast 100 Jahren nicht gelungen und wird sich auch die nächsten 100 Jahre nicht ändern.Du kannst nicht alle Südtiroler unter Generalverdacht stellen und ihnen das dumpfbackige Gedankengut von Frei.Wild unterstellen. Ist jetzt ein wenig überspitzt von mir, aber so ein wenig klingt es schon heraus in deinem Artikel.
Das ist der nächste Absatz:
Die Musik von Frei.Wild lebt sehr aus dieser Perspektive der Bedrohung. Ganz besonders deutlich wird dies im Video des Songs Wahre Werte, das Südtiroler Patriotismus beschwört, um in gewohnter Sentimentalität zu verkünden: „Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat, Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk“. Gemeint ist das Südtiroler Volk, das sich der (angeblichen) Gefahr der Italienisierung zu erwehren hat.
Mögen Frei.Wild auch die Wichtigkeit der Südtiroler Perspektive noch so sehr betonen, so lassen sich diese Gedanken leicht auch auf Deutschland anwenden, auf das gar nicht so kleine deutsche Volk, das dann angeblich auch bedroht ist – durch Ausländer, Migranten, faule Südeuropäer und andere Hirngespinnste. Kein Wunder, dass mancher NPD-Demagoge beim Gedanken an Frei.Wild glänzende Augen bekommt.
Ich will weder Südtiroler zu Italienern umerziehen noch sie pauschal unter Rassismusverdacht stellen. Das steht im Text einfach gar nicht und deine Aussagen fügen sich eigentlich problemlos in mein Gesamtbild ein.
Eigentlich schreibe ich exakt das Gegenteil, von dem, was du mir unterstellst, denn ich betone ja eigens, dass es sich hier um ein (aufgebauschtes) Bedrohungsszenario einer ethnischen Minderheit handelt. Ich verstehe aber inzwischen, warum du auf den Gedanken gekommen bist, aber die Abgrenzung der Südtiroler von den Italienern ist ja kein Rassismus. Das hätte ich vielleicht stärker trennen sollen, insofern kann ich die Kritik nachvollziehen.
Wenn man derartige Thesen in Deutschland propagiert, gerät man aber automatisch in anderes und noch weitaus problematischeres rechtsradikales Fahrwasser, da kann man sich noch so sehr hinstellen und behaupten, man sei eben Südtiroler. Und das ist das eigentliche Thema des Artikels.
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Ohne Musik ist alles Leben ein Irrtum.