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Anonym
Registriert seit: 01.01.1970
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Nur kurz, Gypsy – habe jetzt meinen zweiten Film in diesem Jahr gesehen: Weekend, angespornt durch Dein Zitat, das sei das Ende des Kinos. Das wollte ich wissen … Glaube ich nicht, Godard ist noch besser geworden, noch verschachtelter. Außerdem gibt es da noch die andere Linie, von Bergman her, die zu Tarkowskij führte. Aber sieh Dir mal die Umarmung in Hélas pour moi (das Ganze ist eine Amphitryon-Geschichte, Du weißt schon) an oder wirklich, denn da gibt es etliche Reminiszenzen, Nouvelle Vague (auch Le Mépris gibts da erneut zu sehen). Aber also Weekend. Werde dazu noch ausführlich schreiben (Uhrzeit jetzt!), am liebsten hätte ich jetzt sofort drei Wochen Urlaub für das Textchen. Im Kino hätte ich diese Gewalt wahrscheinlich kaum ausgehalten, die Cadrages haben ja außerdem noch Inhalt (weiß nicht, wie das bei Antonioni ist, muss das nachsehen, er schien mir aber schon schlichter, oder gut: magischer. Hab nur den letzten Film vor Augen, aber da hat der Wenders reingepfuscht.) Mir fällt übrigens mehr das Gelb als das Rot ins Auge. Ernsthaft: Weekend ist phantastisch, noch nicht der Godard, der er heute ist, aber das wäre wohl auch zu viel verlangt. Die Gleichzeitigkeit von Bild, Text und Musik hatte er da noch nicht.
Und wie das, da hast Du heute Fahrenheit von Truffaut gesehen, und den parodiert er in Weekend ja nun reichlich! Selbst Doinel aka Léaud taucht in der Telefonzelle auf. (Godard war ohnehin auf Truffaut nicht sonderlich gut zu sprechen, oder? ;-)) Und worauf ich beharre: Auch in Weekend wieder, wie in Le Mépris, die Tristan-Musik, dritter Akt. Hat noch Schule gemacht, z. B. in der „Nachtblende“ mit Romy Schneider.
Wirklich – muss mich mit Godard wieder füllen. Danke Dir, dass Du das angetrieben hast.
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