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clasjaz[…]
Aber wo nun konkret einsetzen, für den Anfang: Ich sehe es nicht wirklich, dass der Mythos BB in »Le Mépris« zerstört werden soll – glaube aber sofort, dass das Godard intendiert haben könnte. Müsste man mal mit »Nouvelle Vague« und der »Zerstörung« Delons vergleichen. Oder der Depardieus. Mir fällt bei dem Auftauchen dieser Starschauspieler bei Godard zunächst einmal dies auf: sie sind keine Stars mehr. (Ähnlich Piccoli bei Rivette, oder amerikanischen Schauspielern beim späten Tarkowskij). Aber das eher, weil der Film als solcher sie untergehen lässt – was den Sternchenbetrieb angeht -, als dass sie wirklich zerstört würden. Aber gut, auch das ist eine Form der Zerstörung. Meintest Du die?
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Schöner Post, danke! Ich kenn wie gesagt, v.a. die frühen Filme, sowie einige der späteren Spielfilme, aber erst wenig von den „Experimenten“, „Essays“ oderwieauchimmer.
Habe weder „Le mépris“ präsent genug noch „Nouvelle Vague“ (noch den späten Tarkovskij, von dem ich „Offret“ ohnehin bisher nur aus dem Dok-Film von Chris Marker kenne, „Une journee d’Andrei Arsenevitch“, und „Nostalghia“ auch erst einmal und vor Jahren sah).
Doch eine kleine Anmerkung zur Demontage Delons: das erledigte Antonioni endgültig (und mit stillem Humor) in „L’eclisse“, dem Film den ich gegenwärtig für seinen grössten halte. Delon neben Vitti… inszeniert als unreifer Grünschnabel mit glatter Oberfläche und glatter Visage, dann auch noch die Einstellung, in der er wie gelähmt in Zombie-Pose im Fauteuil versinkt – wunderbar! Vitti daneben als vibrierende, präsente Frau, die zwar vielleicht nicht weiss, wo’s lang geht oder was sie will, aber doch spürt, dass etwas geschieht und dass man sich darauf einlassen muss, die zumindest zu verstehen versucht… – ähnlich übrigens wie in „L’avventura“, dem Film, den ich lange für den grössten Antonionis gehalten habe.
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