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Das Thema wurde hier zwar schon ausgiebig durchgekaut, aber ich muss meinem Ärger trotzdem Luft verschaffen:
Bin nach langer Zeit mal wieder bei Franz & Josef in der Kastanienallee gewesen. Bei früheren Besuchen hatte ich dort zum Glück – anders als es hier ausgiebig geschildert wurde – keine schlechten Erfahrungen gemacht. Aber vielleicht stand da auch nicht der „Chef“ hinter der Theke.
Also: Ich betrete mit einem „Hallo!“ den Laden und stöbere etwas in den Plattenkisten. Der Ladenbetreiber klebt derweil Preisschilder auf ein paar Plattenhüllen. Als Unterlage benutzt er dafür die Kisten in denen die Jazz-Platten stehen.
Ich: „Kann ich mal einen Blick in die Jazz-Kisten werfen?“
Er: „Jazz ist teuer!“
Ich: „Äh …? Mag sein, aber könnte ich trotzdem mal reinschauen?“
Er zeigt wortlos auf seine drei-vier Plattenhüllen, die auf den Kisten liegen, zuckt mit den Achseln und schaut mich an als sei ich schwer von Begriff. Ich habe mich auf dem Absatz umgedreht und habe den Laden verlassen.
Wer sich nicht die Laune versauen lassen möchte, sollte diesen Laden wirklich meiden. Muss man sich nicht bieten lassen. Eine Zumutung!
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„Etwas ist da, offenkundig und eigensinnig, was jenseits der Bedeutung der Worte, ihrer Form und selbst des Stils der Ausführung liegt: etwas, was direkt der Körper des Sängers ist, und mit ein- und derselben Bewegung aus der Tiefe der Stimmhöhlen, der Muskeln, der Schleimhäute, der Knorpel einem zu Ohren kommt, als wenn ein und dieselbe Haut das innere Fleisch des Ausführenden und die Musik, die er singt, überspannen würde.“ (Roland Barthes: Die Rauheit der Stimme)