Re: Musikalisches Tagebuch

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irrlicht
Nihil

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BinaufderarbeitAb jetzt wird es persönlich, bin gespannt 

Da müssen nun wirklich keine Korken knallen. Ich diskutiere eigentlich gerne mit Sokrates, auch wenn mich einige seiner Urteile immer wieder die Decke hochgehen lassen.

SokratesWas mich interessieren würde ist, warum du das dann für „arrogant“ hältst? Ich unterscheide zwischen öffentlicher Wahrnehmung und eigenem Empfinden, mehr nicht. Das ist die alte Trennung zwischen Objekt und Subjekt, und ich sehe nicht, was dagegen spricht. Außer, dass ich zu einem anderen Ergebnis als dem öffentlich gewünschten komme.

Deine Argumentation hat eben ein paar Lücken. Eine Wesentliche ist: Das Meinungsführungsprinzip wird nur stets dann zum einschlägigen Gegenstand, wenn es Deine These untermauern soll. Künstler, die unbekannt sind, die Du aber nicht gut findest, würdest Du mit „vermutlich liegt es an der musikalischen Qualität“ bedenken, sind sie bekannt liegt es an einem „Konsens“, an Leuten, die es uns „einreden wollen“, an manipulativen Mitteln, an Geld und Ruhm, nicht an den Werten der Musik. Und auch bei den Künstlern, die Du gut findest, die aber viele nicht gut finden – also Retter der deutschen Popmusik wie Mark Forster oder hochtalentierte Songwriter wie Ed Sheeran -, auch da liegt ein Konsens vor, aber der, der entscheidet, dass es schlecht ist. Und wieder: Alle Kritiker beugen sich dem. Wenn viele eine John Coltrane Platte lieben ist das ein insgeheimer Irrtum, bei einer U2 Scheibe nicht. Ich habe ganz arg auf die Stimme gehört und bin sicher: Das ist das Pippi-Langstrumpf-Prinzip.

Aber um Deine andere Auslegung zu widerlegen: Es geht nicht um Meinungskonformität, sondern Deinen Hang anderen Hörern ihre Fähigkeit zur eigenen Meinungsbildung abzusprechen (ich weiß, dass Du das anders siehst).

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Hold on Magnolia to that great highway moon