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SokratesVielleicht wechseln wir mal von dem naziverdacht-behafteten, bedeutungsschwangeren Wagner zu so etwas simplem wie Spinat oder Blumenkohl: Wenn ich Spinat oder Blumenkohl esse, übermitteln mir meine Geschmacksknospen einen Eindruck, und dann entscheide ich, ob ich es lecker oder nicht finde, und dazu muss ich NICHTS über Blumenkohl oder Spinat wissen.
Entschuldige, wenn ich mal nachhake: Warum sollte es von Nutzen sein, wenn ich „nur“ das beurteile, was ich in der Musik „höre“? Warum soll das erstrebenswerter und „unverfälschter“ sein als das, was Du zu vermeiden suchst – die Motivation und die Lebensumstände des Künstlers, die zur Musik führen, die es zu verstehen gilt?
Und „verstehen“ nicht als Schlüssel zur „Deutungshoheit“ und dem mutmaßlich „einzig richtigem Ergebnis“. Sondern „verstehen“ als Option, per Einfühlungsvermögen emotionalen Gewinn aus der gehörten Musik zu erwerben.
Je mehr ich weiß oder zumindest vermuten kann, warum ein Stück Musik „so geworden“ ist, wie es wahrgenommen wird, umso größer ist doch der von Dir angestrebte „Erkenntnisgewinn“.
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