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SokratesGerade bei jemandem wie Bowie würde ich sagen, dass in die Wahrnehmung und Bewertung seiner Musik in hohem Maße zahlreiche andere Faktoren einfließen. Der Thin White Duke war Imageträger und Identifikationsfigur: dünn, cool, androgyn, charismatisch, avantgardistisch, wirkte souverän, clever, unabhängig, nahm Drogen, rauchte und ging nach Berlin (war ja damals anders als heute, in der Zone und so) Vgl. dazu Christiane F.?!
Menschen, die aufregende Musik machen, sind nunmal häufig auch aufregende Persönlichkeiten.
Und diese Sichtweise finde ich sensationell eindimensional und ignorant. Wenn das stimmen würde, würde keine Imagekampagne der Welt funktionieren. Tun sie aber. Rate, warum. Weil der Mensch sich beeinflussen lässt, von Werbung, aber auch der Meinung anderer.
Tja, manche lassen sich sogar Ed Sheeran aufschwatzen, eine geradezu olympiareife PR-Leistung.;-) Wenn man die Lust an der Inszenierung und der Visualisierung von Musik nur als Manipulation und kommerzielle Strategie verstehen kann, dann ist das ebenso sensationell eindimensional.
Aber darum geht es gar nicht. Du erhebst Dich und Deine Urteilskraft über andere, das ist der Punkt. Die anderen lassen sich manipulieren, aber nicht Sokrates, der wertet nur aufgrund seines unkorrumpierbaren musikalischen Urteils.
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