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Onkel TomSolche Statements irritieren mich immer etwas. Ich bin kein so großer Freund von „Low“, käme aber nicht im entferntesten auf die Idee, dass es nicht Leute gibt, die dieses Album wegen der darauf enthaltenen Musik lieben. Und dies ohne den „geschichtlichen Hintergrund“ mit zu bewerten bzw. das Album deswegen zu überhöhen.
Gerade bei jemandem wie Bowie würde ich sagen, dass in die Wahrnehmung und Bewertung seiner Musik in hohem Maße zahlreiche andere Faktoren einfließen. Der Thin White Duke war Imageträger und Identifikationsfigur: dünn, cool, androgyn, charismatisch, avantgardistisch, wirkte souverän, clever, unabhängig, nahm Drogen, rauchte und ging nach Berlin (war ja damals anders als heute, in der Zone und so) Vgl. dazu Christiane F.?!
Herr RossiEine Einsicht, die Sokrates leider nicht zu vermitteln ist, er ist einfach zu verliebt in sein Erklärungsmuster. Wenn jemand zu einem anderen musikalischen Urteil kommt als er, dann, weil er sich das durch verkopfte Herangehensweise oder die vermeintliche musikhistorische Bedeutung mühsam einredet. Das ist zwar im Vergleich zur Holzhammerrhetorik anderer ein feineres Florett, das er hier ficht, aber diese ewigen Unterstellungen, andere würden nur fremdgesteuert oder aus falschen Motiven heraus zu anderen Auffassungen geraten, ist im Forum schon sehr ermüdend.
Und diese Sichtweise finde ich sensationell eindimensional und ignorant. Wenn das stimmen würde, würde keine Imagekampagne der Welt funktionieren. Tun sie aber. Rate, warum. Weil der Mensch sich beeinflussen lässt, von Werbung, aber auch der Meinung anderer.
16. März 2015
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„Weniger, aber besser.“ D. Rams