Re: Musikalisches Tagebuch

#1604829  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

Registriert seit: 18.01.2003

Beiträge: 19,111

dr.musicVon Piaf nur ganz wenige. Das sind Lieder über die Stadt. Ich habe mir da schönere Melodien und Refrains erwartet. Aber klar, ich muss sie schon noch mehrmals hören. Und die Edith mag ich ansonsten wesentlich mehr als Du.;-)

Ich hatte jedenfalls überhaupt keine Lust auf die Platte, weil ich mir nicht vorstellen konnte, dass Zaz dem Material was Neues hinzufügen können würde, abgehangen wie es war.

Harry RagNun…in meinem Elternhaus wurde ich mit Peter Maffay, Cat Stevens und Led Zeppelin sozialisiert, bis ich dann einige Teenagerjahre fast ausschließlich Rap hörte. Wo ist da jetzt meine frühe und intensive Drone-Sozialisation? Bis zu welchem Zeitpunkt ist man in der Lage „neue“ Musik noch fühlen zu können, ab wann beginnt die ausschließlich intellektuelle Aneignung?

Wann und wie Du zu Drone kamst, kann ich nicht wissen. Allgemein würde ich sagen, dass nach den formative years Schluss ist. Dann gehen (nur noch) Varianten dessen, wovon Du geprägt wurdest. Ausnahmen vielleicht ermöglicht durch Lebenskrisen (Tod, Scheidung, Krankheit), außergewöhnliche (traumatisierende) Ereignisse (Flugzeugabsturz etc. pp.) oder Drogen. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

dr.musicVor langer Zeit hattest Du immerhin mal drei gute Alben von ihnen aus Deiner Sicht. Aber diese war nicht dabei. Und heute??

Es war ein Wiederhören nach sieben Jahren. Ich musste beim Hören an Dich denken, Doc, an Deine Formulierung von den glorreichen Siebzigern. Also: Ich mag einige der Songs sehr (u.a. „The Reaper“), aber wie die Band damals in den 70ern auf der Bühne agiert hat, war krautrockwürdig – was für ein wildes Durcheinander. Unglaublich, wie undiszipliniert die gespielt haben, jeder vor sich hin, als wollte er zeigen, was er drauf hat. Allein dieser Bass! Diese ausufernd singenden Linien. Und die Gitarren: Nach jeder Zeile ein Lick. Man muss sich – überspitzt gesagt, wundern, dass da was zusammenging.

Nach heutigen Maßstäben geht das gar nicht mehr, und ich halte es für eine Verbesserung, dass Musik heute überlegter aufgeführt wird, das tut der Musik im Ergebnis gut, weil sie insgesamt besser wirkt. Aber ich mag den Cult, und insofern hat sich die Platte gehalten und leicht verbessert. Könnte sogar sein, dass ich sie vor Ablauf von sieben Jahren wieder auflege. ;-) Mit Blick auf die Aufführungspraxis und die Stückeauswahl gefällt mir die „Extraterrestrial Live“ besser.

23. Januar 2015

1 mal
Gisbert Zu Knyphausen – Gisbert Zu Knyphausen
Rush – All The World’s A Stage

--

„Weniger, aber besser.“ D. Rams