Re: Musikalisches Tagebuch

#1604739  | PERMALINK

irrlicht
Nihil

Registriert seit: 08.07.2007

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SokratesHier verlierst Du mich. Was willst Du damit sagen?

Dass ich Argumente wie historisches Standing und allgemeine Wirkung sehr dünn finde, um die Faszination für Musik zu erklären.

Abgesehen davon höre ich keinen so starken Kontrast zwischen „Third“ und seinen Vorgängern – es ist nur noch konsequenter und harscher in seinen Bewegungen und erzeugt stärkere Pole. Abgesehen davon, dass Brutalität für mich erstmal nichts Schlechtes ist – Portisheads Kunst ist nicht brutal, die Empfindungen, die sie zeichnen sind es. Und der zerfressene, isolierte Ton ist noch immer geblieben – schon die ersten Zeilen beschwören dieses Bild wieder: Ich habe auf jemanden gewartet, der mich rettet und bemerke dann, dass ich allein bin. Portishead sind hier sogar sehr detailreich, was die Gefühlsebenen angeht und die musikalische Gestaltung ist so nachfühlbar, wie wahrhaftig.

SokratesOk, aber mit welchem Argument?

Weil ich „Machine gun“ und viele andere Kunst ähnlicher Ästhetik nicht immanent (ungreifbar, unbegreifbar) finde, sondern sehr konkret, wenn man den Spuren genau folgt. Ich finde, man muss nicht viel interpretieren, um das Gefühl, das erzeugt wird – hier Isolation, Aufopferung, Suche nach Heilung, Schuldgefühle – zu fassen.

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Hold on Magnolia to that great highway moon