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SokratesIst das klarer?
Klarer, aber nicht richtig klar. Was ich für mich unterschreiben kann: Dissonante Kunst berührt mich anders, als ein zart angeschlagenes Klavier, meinetwegen auch unmittelbarer, weil man sich direkte Schönheit nicht erschließen muss – sie packt einen manchmal sofort. Dennoch liegen beide Anteil in der Kunst verborgen und sind damit musikalischen Ursprungs (und haben erstmal nichts mit von außen beeinflusster Überhöhung zu tun). Zu der Zeit als ich Portishead kennenlernte, war ihre große Zeit längst vergangen – den Wirkungsgrad habe ich gekannt, aber mit diesem Argument müsste ich auch vieles anderes gut finden, was einmal in den Massen detoniert ist.
„Machine gun“ hat mich damals sofort für sich eingenommen. Das monotone, fast klinische Hämmern, die minimalen Variierungen in der Rhythmik, Gibbons klare Stimme, die zwischen den Maschinen besteht – der ganze, enorm berührende Kontrast zwischen kalt und warm, den Portishead schon früh angeschnitten haben, aber selten so konsequent perfektioniert wie hier. Und dann auch die perfekten Schlussnoten, in denen alles durch die Melodie durchbrochen wird. Pures Gefühl.
SokratesDas sitzt tief und ist daher aufrichtig, ist letztlich aber von außen, weil nicht immanenter Teil des Gehörten.
Da widerspreche ich absolut.
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Hold on Magnolia to that great highway moon