Re: Musikalisches Tagebuch

#1604731  | PERMALINK

sokrates
Bound By Beauty

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IrrlichtWie auch immer Du die Aussage gemeint hast, in der Form klingt sie enorm großkotzig – mag ja sein, dass Du Dir nicht vorstellen kannst, dass Menschen aus aufrichtigen, der Musik zugeneigten Beweggründen Noise, Free-Jazz oder Dronemetal hören; aber es gibt sie. Die Argumentationsweise des von außen bestimmten ist jedenfalls für die Katz und ja, ziemlich bemüht von der Designer-Couch herab interpretiert.

Ach, komm, ich finde, soweit sollten wir uns jetzt schon kennen. (Es sind sieben (!) Jahre, Liebling ;-).) Eine Portion Augenzwinkern, eine Prise Lust an der Provokation, viel Freude daran, auf drei Zeilen zu pointieren (statt Elogen über 20 zu schreiben), und fertig ist der Post.

Zum Inhalt: Ich kenne niemanden (und ich kenne Leute, die Noise hören), die daran unmittelbar Freude empfinden; ihre Erklärungen (und wir haben das aufrichtig und ausführlich diskutiert) laufen auf mittelbare Freude heraus, am ehesten über eine verstandesmäßige Brechung, in der Noise im Rahmen eines Konzepts als sie überzeugenden, zwingenden (Bestand-)Teil der Musik interpretiert wird. Oft hilft auch Bewunderung für einen Künstler: Man hat den für sich als eigen und originell erkannt, und staunt dann: „Mensch, das ist ja wieder raffiniert/intelligent/intensiv“ . . . was auch immer. Das sitzt tief und ist daher aufrichtig, ist letztlich aber von außen, weil nicht immanenter Teil des Gehörten. Die Aufrichtigkeit steht insofern gar nicht zur Debatte, ich glaube das sofort. Ist das klarer?

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„Weniger, aber besser.“ D. Rams